Weißt du, was wirklich verrückt ist?
Dass man in Sachen Liebe und Beziehungen ständig Dinge hört, die sich so etabliert haben, als wären sie unumstößliche Wahrheiten.
So nach dem Motto: „Na ja, so ist das eben.“ Und wir alle nicken brav, sagen nichts, schlucken runter und denken insgeheim: Irgendwas fühlt sich daran aber nicht richtig an.
Es ist fast wie ein kollektives Schweigen.
Niemand spricht’s offen aus, aber fast jeder spürt’s.
Irgendwas an diesen ganzen Beziehungsweisheiten, die uns seit Jahren eingetrichtert werden, stimmt einfach nicht.
Und trotzdem machen wir mit. Aus Gewohnheit. Aus Angst, anders zu sein.
Oder einfach, weil man nicht genau weiß, wie man es besser machen soll.
Aber was wäre, wenn genau darin das Problem liegt? Dass wir versuchen, in eine Beziehung zu passen, die auf völlig falschen Vorstellungen beruht?
Dass wir uns selbst verbiegen für Ideale, die gar nicht zu uns passen – nur weil irgendjemand mal gesagt hat, dass es „so“ zu sein hat?
Zeit, drei dieser Beziehungslügen mal ganz genau unter die Lupe zu nehmen.
Und zwar nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern ehrlich, menschlich – und so, dass du dich darin vielleicht wiederfindest.
1. „Hauptsache vergeben – alles ist besser als allein sein“

Schon mal versucht, dich auf einer Familienfeier rauszureden, wenn wieder jemand fragt: „Und? Hast du inzwischen jemanden?“
Oder diesen leicht mitleidigen Blick abgefangen, wenn du sagst, dass du Single bist – ganz ohne Drama, einfach nur neutral?
Ja? Dann willkommen im Club.
Unsere Gesellschaft hat es irgendwie geschafft, aus dem Single-Dasein eine Art Mangelzustand zu machen.
Als wärst du unvollständig, wenn da nicht jemand an deiner Seite ist. Als müsste man sich rechtfertigen, wenn man keine Beziehung hat.
Und das Schlimmste daran? Viele von uns haben das so oft gehört, dass sie’s irgendwann selbst glauben.
Aber ganz ehrlich: Wer hat eigentlich entschieden, dass allein sein schlechter ist als mit jemandem zusammen zu sein – nur damit man nicht allein ist?
Wie viele Menschen kennst du, die in Beziehungen festhängen, die sie nicht glücklich machen?
Die sich klein machen, Kompromisse eingehen, die nichts mehr mit „gesund“ zu tun haben – nur weil sie glauben, allein nicht genug zu sein?
Was wäre, wenn du Single bist, weil du aufrichtig bist?
Weil du dir selbst wichtig bist? Weil du wartest, bis es sich wirklich gut anfühlt – und nicht nur „besser als nichts“?
Es ist ein verdammt starkes Zeichen, allein zu sein und damit zufrieden zu sein.
Zu wissen, wer du bist, was du brauchst und was du definitiv nicht brauchst.
Und nein, das bedeutet nicht, dass du dich abschottest oder nicht offen für eine Beziehung bist – sondern nur, dass du keine Angst davor hast, auch allein glücklich zu sein.
Denn das ist die Basis: Wer sich selbst nicht leiden kann, wird auch mit jemand anderem nicht plötzlich heil.
Und wer sich selbst wertschätzt, lässt sich nicht so schnell in was reinziehen, das eigentlich gar nicht passt.
2. „Irgendwann kommt er – der Eine. Der perfekte Mensch, der alles wieder gut macht.“

Wenn du mit Disney-Filmen aufgewachsen bist oder jahrelang auf die große Liebe gewartet hast wie auf den verspäteten Bus, dann hast du’s vielleicht auch mal geglaubt: „Irgendwann taucht er auf. Der Eine. Der Richtige. Und dann wird alles plötzlich leicht.“
Tja. Und dann stehst du da mit Mitte dreißig, hast zwei, drei unschöne Beziehungen hinter dir und denkst dir: Wo bleibt er denn jetzt, dieser verdammte weiße Gaul?
Aber vielleicht liegt der Denkfehler genau da. Vielleicht ist „der Eine“ gar kein realer Mensch, sondern eine Idee.
Eine Art Projektionsfläche für all das, was du dir wünschst.
Sicherheit. Liebe. Verstandenwerden. Jemand, der deine Welt ein Stück besser macht. Klingt schön, oder?
Aber weißt du, was gefährlich daran ist? Wenn man ständig nach diesem perfekten Menschen sucht, verpasst man die Menschen, die da sind.
Die vielleicht Ecken und Kanten haben, aber echt sind.
Die dich nicht retten wollen, sondern mit dir gemeinsam wachsen. Die dich nicht vervollständigen, sondern ergänzen – auf Augenhöhe.
Und manchmal, ganz ehrlich, ist das Suchen nach „dem Einen“ auch nur eine Ausrede.
Um sich selbst nicht mit den eigenen Ängsten, Sehnsüchten oder Unsicherheiten auseinandersetzen zu müssen.
Denn solange man „noch nicht gefunden hat, was man sucht“, muss man ja auch nichts ändern, oder?
Was wäre, wenn du selbst der Mensch bist, auf den du gewartet hast?
Wenn du deine eigene Rettung bist – und dein Leben selbst in die Hand nehmen kannst, ohne darauf zu hoffen, dass jemand anderes das für dich übernimmt?
Nicht falsch verstehen: Liebe ist etwas Wunderschönes.
Aber sie beginnt nicht bei jemand anderem – sondern bei dir.
3. „Wenn ich ihn wirklich liebe, muss ich mich zurücknehmen“

Jetzt wird’s heikel. Denn dieser Mythos ist besonders tückisch, weil er oft als etwas Gutes getarnt daherkommt.
Als Aufopferung. Als Zeichen tiefer Liebe. Als „Ich tue das für ihn, weil er mir wichtig ist.“
Und ja, natürlich gehört Kompromissbereitschaft zu jeder Beziehung dazu. Aber weißt du, was nicht dazu gehört? Dich selbst dabei zu verlieren.
Es beginnt schleichend. Du gibst dein Hobby auf, weil dein Partner es „albern“ findet.
Du triffst deine Freunde seltener, weil es ihm nicht passt.
Du redest dir ein, dass seine Eifersucht ein Zeichen von Liebe ist.
Und ehe du dich versiehst, stehst du da und erkennst dich selbst kaum wieder.
Das Problem an dieser Form der Selbstaufgabe ist nicht nur, dass sie dich unglücklich macht.
Sondern auch, dass sie deinem Partner irgendwann nichts mehr zu geben hat – weil du dich selbst so sehr zurückgehalten hast, dass da einfach nichts mehr übrig ist.
Menschen, die sich selbst achten, ziehen andere an, die das Gleiche tun.
Und Menschen, die sich ständig opfern, landen nicht selten bei denen, die das auszunutzen wissen. Hart, aber wahr.
Also: Nein. Liebe heißt nicht, dich selbst zu vergessen. Liebe heißt, dich selbst mit in die Beziehung zu bringen.
Mit allem, was dich ausmacht. Deinen Träumen, deinen Grenzen, deinen Macken, deinem Lachen.
Stell dir vor, du würdest dich nicht ständig fragen: „Was muss ich tun, damit er bleibt?“ – sondern: „Was will ich wirklich leben, und wer kann das mit mir teilen?“
Fazit
Weißt du, am Ende des Tages geht’s nicht darum, was deine Mutter über Beziehungen denkt.
Oder was deine beste Freundin macht. Oder was in irgendwelchen Ratgebern steht.
Es geht um dich. Um das, was sich für dich stimmig anfühlt.
Und um den Mut, dich für das zu entscheiden, was dir guttut – auch wenn es dem widerspricht, was „alle anderen“ machen.
Du musst nicht in einer Beziehung sein, nur weil du Angst vor dem Alleinsein hast.
Du musst nicht auf den perfekten Menschen warten, der deine Welt heilt.
Und du musst dich schon gar nicht selbst aufgeben, um geliebt zu werden.
Echte Liebe beginnt mit Ehrlichkeit – dir selbst gegenüber.
Mit kleinen Entscheidungen im Alltag, die zeigen: Ich bin mir wichtig.
Mit dem Nein, das du aussprichst, wenn etwas nicht passt. Mit dem Ja zu dir selbst.
Und vielleicht, ganz vielleicht, ist das die Art Beziehung, die du verdient hast: Eine, die dich nicht kleiner macht, sondern wachsen lässt.
Eine, in der du nicht lügen musst, um reinzupassen. Sondern einfach sein kannst – mit allem, was du bist.
Denn das bist du wert. Immer.
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