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So bringt diese ungewöhnliche Methode Kindern bei, später nie pleite zu sein

So bringt diese ungewöhnliche Methode Kindern bei, später nie pleite zu sein

Viele Erwachsene erinnern sich an den Moment, in dem sie zum ersten Mal auf eigenen Beinen standen – und an den Schock, als sie erkannten, wie teuer das Leben tatsächlich ist.

Miete, Strom, Lebensmittel, Versicherungen – plötzlich verschwand ein Großteil des Gehalts, bevor man es überhaupt für Freizeit ausgeben konnte.

In der Schule hatte man zwar gelernt, Gedichte zu interpretieren oder mathematische Formeln zu lösen, aber kaum jemand hatte einem beigebracht, wie man ein Budget führt oder Rechnungen pünktlich bezahlt.

Genau hier setzen einige Eltern bewusst an. Sie wollen verhindern, dass ihre Kinder diese Erkenntnis erst dann machen, wenn es bereits ernst wird.

Anstatt einfach nur Taschengeld zu geben, führen sie symbolische „Mietzahlungen“ oder Beiträge zu Haushaltskosten ein.

Der Betrag wird nicht wirklich als Einnahme für die Eltern genutzt, sondern dient als pädagogisches Werkzeug.

Das Geld wird oft gespart und den Kindern später zurückgegeben – manchmal zu einem bestimmten Anlass wie dem 18. Geburtstag oder dem Auszug aus dem Elternhaus.

Diese Methode sorgt für Diskussionen. Befürworter sehen darin eine wertvolle Vorbereitung aufs Erwachsenenleben.

Kritiker halten es für übertrieben, Kindern so früh Verantwortung für finanzielle Verpflichtungen zu geben.

Doch wenn man genauer hinsieht, geht es nicht darum, Kindern Lasten aufzubürden, sondern ihnen spielerisch ein Bewusstsein für den Wert von Geld und die Notwendigkeit von Planung zu vermitteln.

1. Finanzbildung beginnt im Elternhaus – und sie beginnt oft zu spät

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Viele Eltern sind sich einig: Finanzbildung ist ein Thema, das in der Schule kaum vermittelt wird.

Selbst wenn Grundrechenarten und Textaufgaben Teil des Unterrichts sind, fehlt meist der praktische Bezug zum Alltag.

Wenn junge Erwachsene plötzlich für ihre eigenen Ausgaben aufkommen müssen, stehen sie oft vor großen Herausforderungen.

Eltern, die ihre Kinder früh an die Idee heranführen, dass ein Teil des „Einkommens“ für grundlegende Bedürfnisse wie Wohnen oder Lebensmittel vorgesehen ist, schaffen einen sicheren Rahmen zum Üben.

Kinder können ausprobieren, wie es ist, Verpflichtungen einzuhalten, ohne dass tatsächlich etwas auf dem Spiel steht.

Sie lernen, dass Geld nicht in voller Höhe für persönliche Wünsche verfügbar ist und dass es wichtig ist, Ausgaben zu priorisieren.

Dieser frühzeitige Einstieg kann verhindern, dass junge Erwachsene später unüberlegte Entscheidungen treffen, die zu Schulden oder finanzieller Unsicherheit führen.

2. Die Umsetzung: Symbolische Beträge mit klarer Struktur

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In der Praxis sieht die Methode oft so aus: Ein Kind erhält wöchentlich einen festen Betrag Taschengeld, beispielsweise 6 oder 10 Euro.

Davon wird ein kleiner Teil für „Miete“, „Lebensmittel“ und „Nebenkosten“ reserviert.

Manche Eltern verwenden dafür Umschläge, Gläser oder kleine Boxen, auf denen die jeweilige Kategorie steht.

Das Kind legt den entsprechenden Betrag in den Umschlag und sieht dadurch direkt, wie sich das verfügbare Budget verringert.

Der Rest des Geldes steht zur freien Verfügung. Auf diese Weise wird der Zusammenhang zwischen Einnahmen und Ausgaben greifbar – und das ganz ohne abstrakte Zahlen auf einem Kontoauszug.

Manche Eltern gehen noch einen Schritt weiter und führen zusätzliche Kategorien wie „Sparen“ oder „Spenden“ ein.

So lernen Kinder nicht nur, feste Kosten zu decken, sondern auch, langfristig zu planen und einen Teil ihres Geldes für zukünftige Ziele oder für wohltätige Zwecke zu reservieren.

3. Warum diese Methode nicht als Strafe gedacht ist

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Ein häufiger Kritikpunkt lautet, dass Kinder durch diese Praxis zu früh mit dem Ernst des Lebens konfrontiert werden.

Doch die Absicht dahinter ist in der Regel eine ganz andere. Es geht nicht darum, Kinder zu belasten oder ihnen das Gefühl zu geben, sie müssten sich ihre Kindheit „verdienen“.

Der entscheidende Unterschied zu echten Verpflichtungen liegt darin, dass das Geld nicht verloren ist.

Es wird aufbewahrt und oft zu einem späteren Zeitpunkt zurückgegeben.

Die Kinder verstehen, dass es sich um eine Übung handelt.

Wenn Eltern den Prozess freundlich, geduldig und transparent gestalten, empfinden Kinder diese Zahlungen eher als Spiel mit Lerneffekt.

Das Ziel ist es, den Umgang mit Geld frühzeitig zur Selbstverständlichkeit zu machen, sodass es später kein angsteinflößendes Thema mehr ist.

4. Schrittweise Verantwortung aufbauen

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Ein wichtiger Vorteil dieser Methode liegt in ihrer Anpassungsfähigkeit. Eltern können den Schwierigkeitsgrad an das Alter und den Entwicklungsstand des Kindes anpassen.

Jüngere Kinder beginnen vielleicht mit sehr kleinen Beträgen und einfachen Kategorien.

Ältere Kinder oder Jugendliche können realistischere Kosten simulieren, etwa durch die Einführung eines „Stromkosten“-Umschlags oder einer festen „Lebensmittelpauschale“.

Durch diese schrittweise Erhöhung lernen Kinder, mit wachsender Verantwortung umzugehen.

Sie üben, wie man Einnahmen einteilt, wie man für feste Ausgaben plant und wie man flexibel reagiert, wenn weniger Geld zur Verfügung steht.

So wird aus einer simplen Taschengeldregelung ein langfristiges Trainingsprogramm für finanzielle Selbstständigkeit.

5. Der Einfluss auf Selbstbewusstsein und Entscheidungsfähigkeit

Wie wirst du zu dem Elternteil, den dein Kind in jedem Alter braucht?
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Kinder, die den Umgang mit Geld regelmäßig üben, entwickeln oft ein stärkeres Selbstbewusstsein.

Sie wissen, dass sie in der Lage sind, Ausgaben zu planen und Prioritäten zu setzen. Sie lernen, dass Entscheidungen Konsequenzen haben – und dass gute Planung belohnt wird.

Ein Kind, das sein Geld sofort ausgibt, merkt schnell, dass es für den Rest der Woche keine Möglichkeit mehr hat, sich einen besonderen Wunsch zu erfüllen.

Ein anderes, das sorgfältig plant, kann sich vielleicht sogar etwas Größeres leisten, weil es konsequent gespart hat.

Diese Erfahrungen sind wertvoll, weil sie nicht nur das Finanzverständnis fördern, sondern auch die Fähigkeit, langfristig zu denken und überlegte Entscheidungen zu treffen.

6. Kritik und die Bedeutung der richtigen Umsetzung

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Natürlich ist diese Methode nicht frei von Kritik. Manche Pädagogen und Eltern befürchten, dass Kinder dadurch zu sehr auf finanzielle Aspekte fixiert werden könnten oder dass es das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern belasten könnte.

Hier kommt es auf die richtige Umsetzung an. Die Methode sollte immer in einem unterstützenden, liebevollen Rahmen stattfinden.

Kinder müssen verstehen, dass es sich um ein Lernspiel handelt, das ihnen helfen soll, später selbstständiger und sicherer zu sein.

Wenn Eltern die Übung positiv gestalten, Raum für Fragen lassen und die Beträge an das Alter des Kindes anpassen, überwiegen die Vorteile deutlich.

Fazit – Ein kleiner Schritt mit großer Wirkung

Kindern symbolisch „Miete“ zahlen zu lassen, mag auf den ersten Blick ungewöhnlich klingen.

Doch bei genauerem Hinsehen ist es eine einfache, aber wirkungsvolle Methode, um sie auf die finanziellen Herausforderungen des Erwachsenenlebens vorzubereiten.

Statt sie unvorbereitet ins kalte Wasser zu werfen, können Eltern ihnen in einem sicheren Rahmen zeigen, wie Budgetplanung funktioniert, welche Ausgaben unvermeidbar sind und wie man verantwortungsvoll mit Geld umgeht.

Ob man diese Methode wählt oder eine andere – entscheidend ist, dass Kinder früh ein Verständnis dafür entwickeln, dass Geld begrenzt ist und klug eingesetzt werden muss.

Wer das schon in jungen Jahren verinnerlicht, wird später weniger von finanziellen Problemen überrascht und kann selbstbewusster mit den eigenen Ressourcen umgehen.

Am Ende geht es nicht um die paar Euro „Miete“, sondern um die Lektion dahinter: Verantwortung, Planung und die Fähigkeit, gute Entscheidungen zu treffen – Werte, die ein Leben lang von Nutzen sind.