Eines der größten Missverständnisse über die Liebe ist die Vorstellung, dass sie aus perfekt passenden Teilen besteht, ähnlich wie ein Puzzle.
Schon früh werden wir mit der Tatsache konfrontiert, dass es diesen einen perfekten Partner gibt. Du weißt schon, diesen Prinzen auf dem weißen Pferd oder die Seelenverwandten. Wie auch immer diese Person heißt, glauben wir, dass sie kommen wird, um unser Leben zu komplettieren.
Doch diese Sichtweise führt oft in eine Sackgasse, denn sie setzt hohe Erwartungen und behindert den natürlichen Fluss der Gefühle.
Wenn wir uns in starren Vorstellungen und Regeln über die Liebe verlieren, öffnen wir oft die Türen zu negativen Emotionen wie Eifersucht, Unsicherheit, Zweifel oder Drang nach Kontrolle.
Diese Gefühle hindern uns daran, die Liebe wirklich zu leben und zu genießen. Sie erschaffen eine Atmosphäre, in der mehr Distanz als Liebe herrscht und in der man sich sehr schwer verbinden kann.
Was wir stattdessen lernen sollten, ist die Fähigkeit, Liebe zu geben und sie genauso stark zu nehmen. Liebe ist nicht eine begrenzte Quelle, sie ist unendlich und umgibt uns ständig.
Wenn wir diese Haltung annehmen, fällt es uns leichter, Ängste und Vertrauensprobleme loszulassen. Plötzlich wird die Beziehung nicht mehr zu einem Ort, der auf Besitz und Kontrolle basiert, sondern zu einem Raum, in dem beide Partner aufblühen und sich entfalten können.
Vier wesentliche Dinge dafür sind:
1. Die Fähigkeit zur unendlichen Liebe

Stell dir eine Mutter mit zehn Kindern vor. Sie liebt jedes einzelne ihrer Kinder, aber sie vergisst natürlich nicht ihre Geschwister, ihre Freunde und alle Menschen, die ihr nahestehen.
Ihre Liebe kennt keine Grenzen und sie wird nicht kleiner, je mehr Menschen sie liebt, sondern wächst mit jedem geliebten Mensch weiter.
Dabei hängt die Tiefe dieser Bindung von der individuellen Beziehung zu jeder Person ab und davon, wie viel Zuneigung die andere Person annehmen kann.
Interessant ist, dass die Fähigkeit, Liebe zu empfangen, oft mit dem eigenen Selbstwertgefühl zusammenhängt. Wer sich selbst schätzt und liebt, kann auch von anderen Liebe in vollem Umfang akzeptieren.
Für die Mutter bedeutet das, dass ihre Liebe zu jedem Kind anders ist, nicht im Sinn von mehr oder weniger, sondern im Ausdruck und der Tiefe. Ihre Zuneigung formt sich je nach Persönlichkeit und Bedürfnissen, sowie der Bereitschaft des anderen, sich darauf einzulassen.
Diese grenzenlose Kapazität für Liebe zeigt, dass wahre Verbundenheit nicht durch Eifersucht oder Begrenzung geprägt sein muss.
Erst wenn man kein Gefühl hat, die Liebe eines anderen „teilen“ zu müssen, kann man sich geliebt und geschätzt fühlen.
2. Das Bedürfnis nach Glück

Nachdem wir begriffen haben, dass jeder Mensch die Fähigkeit zur unendlichen Liebe in sich trägt, sollten wir uns auch erlauben, diese Liebe ohne Erwartung von Gegenleistungen zu schenken.
Wahre Liebe geht jedoch weit über Zuneigung hinaus. Sie beinhaltet den tiefen Wunsch, das Wohl und die Freude des Partners an erste Stelle zu setzen.
Das bedeutet, das Glück des anderen nicht nur zu bemerken und zu tolerieren, sondern aktiv zu fördern. Wenn du ehrlich liebst, möchtest du, dass dein Partner ein erfülltes, glückliches Leben führt, unabhängig von kleinen, harmlosen Momenten, die er mit anderen teilt.
Ein typisches Beispiel hierfür ist der Moment, in dem du deinen Partner auf einer Party mit jemandem anderen im Gespräch siehst. Oft reagiert man in solchen Situationen zuerst mit einem Anflug von Eifersucht oder Unsicherheit.
Doch statt diesen Gefühlen nachzugeben, versuche einen Schritt zurückzutreten und dich in seinen Schuhen wiederzufinden. Macht ihm diese lockere Unterhaltung Spaß?
Wenn ja, dann ist es vielleicht eine Gelegenheit, deinem Partner Raum zu geben und zu zeigen, dass du ihm vertraust.
Ein bisschen Flirt kann völlig unschuldig sein und sogar belebend für eure eigene Beziehung wirken. Das Gefühl der Freiheit und die Fähigkeit, dem Partner ohne Angst zu begegnen, sind oft die Bausteine für eine tiefe und dauerhafte Bindung.
Wenn wir es schaffen, den anderen in seinem Streben nach Glück zu unterstützen und ihn frei lieben zu lassen, schaffen wir eine Atmosphäre der Offenheit und des Vertrauens und somit eine solide Grundlage für das langfristige Glück beider Partner.
3. Die Vergangenheit akzeptieren

Die Macht der Liebe und die Tatsache, dass sie grenzenlos ist, sollten uns helfen, die Vergangenheit unseres Partners anzunehmen, egal ob es um den Ex-Partner oder alte Freundschaften geht.
Vielleicht ist dein Partner mit einer seiner Ex immer noch in Kontakt oder er hat eine Freundin, ohne sie er sich sein Leben nicht vorstellen kann.
Statt dich von diesen Dingen bedroht zu fühlen, solltest du verstehen, dass die Vergangenheit unseres Partners nicht seine Gefühle für dich schmälert. Sie ist vielmehr ein Teil seiner Geschichte, der ihn zu dem Menschen gemacht hat, den du heute liebst.
Die Studie aus einer Zeitung zeigt, dass das offene Gespräch über vergangene Beziehungen hilft, gegenseitiges Vertrauen zu stärken und Raum für Verständnis zu schaffen.
Wenn wir lernen, nicht nur zu tolerieren, sondern auch zu akzeptieren, dass Menschen verschiedene Erfahrungen gemacht haben, die ihre Weltblicke geformt haben, öffnet sich die Möglichkeit für eine Beziehung, die auf Respekt und Großzügigkeit basiert.
So können wir uns selbst von unnötiger Eifersucht und Unsicherheit befreien und eine angenehme Stimmung schaffen, um den gegenwärtigen Moment zu genießen.
4. Das Verlangen, frei zu lieben

Wenn du anderen Menschen erlaubst, ihre Liebe frei zu leben, öffnest du die Tür für mehr Liebe in deinem eigenen Leben. Diese Einstellung ist einfach: Dein Partner wird sich anerkannt und geschätzt fühlen, falls er von dir nicht verurteilt wird.
Somit wird er auch dir die Liebe geben können, die du verdienst.
Es ist wichtig, Eifersucht und Zweifel loszulassen, nicht nur in deiner Partnerschaft, sondern auch in anderen zwischenmenschlichen Beziehungen. Vielleicht sehnst du dich nach besseren Verhältnissen zu den Familienmitgliedern oder möchtest den Kontakt zu Ex-Partnern verbessern.
Es kann auch darum gehen, Freundschaften zu pflegen, die nicht von Besitzansprüchen oder dem Drang zur Kontrolle geprägt sind.
Laut einer Psychologin kann eine solche Denkweise die Qualität unserer Beziehungen erheblich beeinflussen.
Die Wahrnehmung der Tatsache, dass es genügend Liebe für alle gibt, ist ein Schlüssel, um sowohl Liebesbeziehungen als auch andere Beziehungen langfristig aufrechtzuerhalten.
Wenn du dir selbst erlaubst, Liebe ohne Einschränkungen zu leben, förderst du sowohl das persönliche Glück als auch eine tiefere Verbindung zu allen Menschen in deinem Leben.
Seit meiner Geburt habe ich immer eine starke Verbindung zum Göttlichen gespürt. Als Autorin und Mentorin ist es meine Mission, anderen zu helfen, Liebe, Glück und innere Stärke in den dunkelsten Zeiten zu finden