„Es geht mir gut.“
Drei kleine Worte, die oberflächlich beruhigend klingen, aber oft mehr verbergen, als sie verraten.
Besonders in engen Beziehungen kann dieser Satz eine ganze Bandbreite an Gefühlen, Ängsten oder unausgesprochenen Bedürfnissen tragen.
Wenn dein Partner das sagt, ist es also manchmal weniger eine ehrliche Bestandsaufnahme und mehr ein Schutzschild.
Hier sind sechs mögliche tiefere Bedeutungen, die hinter diesem Satz stecken können.
1. „Ich will dich nicht belasten“

Viele Menschen, besonders jene, die sich für andere verantwortlich fühlen, vermeiden es, über ihre Sorgen zu sprechen.
Sie wollen den Partner nicht mit zusätzlichen Problemen konfrontieren.
„Es geht mir gut“ bedeutet dann in Wahrheit: Ich habe Schwierigkeiten, aber ich möchte dich damit nicht belasten.
In solchen Momenten hilft es, durch einfühlsames Nachfragen zu signalisieren, dass du da bist, nicht um zu „lösen“, sondern einfach um zuzuhören.
2. „Ich weiß selbst nicht, wie ich mich fühle“

Manchmal fehlt einfach die Klarheit über das eigene Innenleben.
Wenn dein Partner auf die Frage „Wie geht es dir?“ automatisch mit „Gut“ antwortet, kann das ein Zeichen sein, dass er seine Emotionen gerade nicht richtig greifen kann.
Vielleicht fühlt er sich überfordert, leer oder verwirrt. Der Satz wird dann zu einem Platzhalter, bis er herausfindet, was wirklich in ihm vorgeht.
3. „Ich brauche Raum, um das für mich zu klären“

„Es geht mir gut“ kann auch ein Signal für Rückzug sein. Nicht jeder ist bereit, sofort über innere Konflikte zu sprechen.
Manchmal möchte man erst selbst verstehen, was einen beschäftigt, bevor man es mit jemandem teilt. Hier ist Geduld gefragt: Raum zu geben, ohne sich ausgeschlossen zu fühlen.
4. „Ich habe Angst, dass du mich verurteilst“

Wenn jemand in der Vergangenheit erlebt hat, dass seine Gefühle nicht ernst genommen wurden, kann es schwerfallen, sich erneut zu öffnen.
Hinter einem scheinbar gleichgültigen „Es geht mir gut“ kann also auch die Angst stecken, dass die eigenen Sorgen abgetan oder falsch verstanden werden. Verständnis und emotionale Sicherheit sind in solchen Momenten wichtiger als jedes Nachhaken.
5. „Ich wünsche mir, dass du trotzdem merkst, dass es mir nicht gut geht“

Manchmal ist „Es geht mir gut“ ein stiller Hilferuf.
Der Partner sagt es, hofft aber insgeheim, dass du spürst, dass etwas nicht stimmt. Es ist ein Test: nicht aus Manipulation, sondern aus Unsicherheit.
Die unausgesprochene Bitte lautet: Siehst du mich wirklich? Spürst du, dass ich kämpfe?
6. „Ich versuche, stark zu bleiben“

Gerade in schwierigen Lebensphasen kann „Es geht mir gut“ ein Ausdruck von Tapferkeit sein.
Dein Partner möchte sich selbst (und dir) beweisen, dass er mit der Situation zurechtkommt.
Auch wenn es ihm nicht gut geht, klammert er sich an diesen Satz als eine Art Selbstschutz oder Motivation. Hier hilft es, Anerkennung zu zeigen, statt den Widerspruch zu betonen.
Fazit

„Es geht mir gut“ ist selten nur eine sachliche Aussage.
In Beziehungen lohnt es sich, zwischen den Zeilen zu hören und auf die nonverbalen Signale zu achten: Tonfall, Blick, Körpersprache.
Denn oft sagt das, was unausgesprochen bleibt, viel mehr über den Zustand eines Menschen aus als die Worte selbst.
Naira ist Astrologin, Numerologin, Tarotistin und Theologin, die ihren Bachelor-Abschluss in vergleichender Religionswissenschaft erworben hat.
Sie bloggt und macht seit mehreren Jahren Astrologie-Beratungen.

