Kennst du diese Leute, die sich ständig damit rausreden, dass sie „einfach nicht so organisiert sind“ oder „halt entspannt durchs Leben gehen“?
Die, wenn du sie auf etwas ansprichst, sofort sagen: „So bin ich eben, ich bin halt kein Typ A wie du“ – und das als Ausrede für so ziemlich alles benutzen?
Tja, hier kommt ein unangenehmer Gedanke: Vielleicht ist dein Freund oder deine Freundin gar nicht der entspannte, leicht verträumte Typ B, sondern schlicht und einfach… ein mieser Freund.
Und das ist ein ziemlich großer Unterschied.
Der große Irrtum: „Ich bin halt Typ B“
Es gibt so eine Art neuen Trend – vor allem auf Social Media – bei dem alles in zwei Persönlichkeitstypen eingeteilt wird: Typ A oder Typ B. Typ A: organisiert, durchgetaktet, immer am Rotieren.
Typ B: locker, spontan, eher zurückgelehnt.
Beides ist komplett okay. Kein Typ ist besser oder schlechter. Im Gegenteil – oft ergänzen sich beide super.
Aber jetzt mal ehrlich: Nur weil jemand nicht gerne plant oder nicht jeden Schritt im Voraus kalkuliert, heißt das doch nicht automatisch, dass er Termine vergessen, sich nie melden oder dich ständig hängenlassen darf.
Und trotzdem passiert genau das – und wird dann mit einem müden Schulterzucken als „Typ B“ verkauft.
Aber die Wahrheit ist: Wenn jemand sich immer nur auf deine Organisation verlässt, nie Initiative zeigt oder sogar völlig gleichgültig wirkt – dann geht das weit über eine lockere Persönlichkeit hinaus.
Dann geht’s eher in Richtung: „Ich nehme diese Freundschaft nicht wirklich ernst.“
Lass uns mal auf drei typische Verhaltensweisen schauen, die fälschlicherweise oft als „typisch Typ B“ abgestempelt werden – die in Wirklichkeit aber ein riesiges Warnsignal sind.
1. „Upsi, ganz vergessen“ – Wenn Unzuverlässigkeit zum Dauerzustand wird

Du kennst das bestimmt: Ihr plant seit Wochen ein Treffen oder sogar eine kleine Reise.
Du hast die Unterkunft rausgesucht, alle Details abgeklärt, das Datum vorgeschlagen – und dann kommt von deinem „chilligen“ Freund… nichts.
Oder noch besser: drei Tage vorher fragt er, wann es denn jetzt genau losgeht.
Oder ob du ihm nochmal schicken kannst, wo das Hotel ist. Oder ob er überhaupt mitkommen soll.
Und dann kommen Sätze wie: „Sorry, ich bin einfach nicht so organisiert“ oder „Ich bin halt kein Planungsmensch“.
Ja gut, aber du bist doch trotzdem ein erwachsener Mensch, oder?
Und als erwachsener Mensch weißt du, dass Freundschaften auf Gegenseitigkeit beruhen – nicht auf einem einseitigen Organisations-Balanceakt.
Es geht hier nicht darum, dass jeder Kalender führt oder Excel-Tabellen liebt.
Aber wer es nicht mal hinbekommt, einen simplen Beitrag zu leisten, der zeigt damit vor allem eins: Dass ihm der gemeinsame Plan nicht wirklich wichtig ist. Und dich möglicherweise auch nicht.
Denn mal ehrlich: Wenn du monatelang alles allein machst und der andere nicht mal seinen Teil auf die Reihe kriegt – ist das dann noch eine Freundschaft auf Augenhöhe? Oder eher Projektleitung mit passivem Teilnehmer?
2. „Ja, keine Ahnung“ – Wenn jemand einfach kein Interesse zeigt

Es gibt Menschen, die halten sich lieber im Hintergrund. Die sind nicht laut, drängen sich nicht in den Mittelpunkt, und das ist völlig okay.
Aber es gibt auch die andere Sorte: Die, die einfach nie wirklich da sind – emotional gesehen.
Du erzählst was Wichtiges, du suchst Rat oder willst dir einfach was von der Seele reden, und die Reaktion?
Ein schulterzuckendes „Oh krass“ oder ein schneller Themenwechsel.
Und dann, wenn du fragst, warum sie sich so distanziert verhalten, kommt: „Ich bin halt nicht so emotional, ich bin eher der entspannte Typ.“
Ja nee. Entspannt heißt nicht gleichgültig. Und schon gar nicht, dass man die Gefühle seiner Freunde ignorieren darf.
Ein guter Freund hört zu. Vielleicht nicht immer mit den besten Ratschlägen – aber mit echter Aufmerksamkeit.
Es ist ein Unterschied, ob jemand leise ist oder desinteressiert.
Ob jemand zurückhaltend ist oder sich überhaupt nicht bemüht, dich zu verstehen.
Wenn du ständig das Gefühl hast, du redest gegen eine Wand, während du dich eigentlich öffnen willst, dann ist das kein Typ B-Verhalten.
Das ist einfach ein Mensch, der nicht wirklich präsent ist – und dir damit zeigt, dass deine Gedanken und Sorgen nicht bei ihm ankommen. Und das ist verdammt schmerzhaft.
3. „Kannst du das mitbringen?“ – Wenn jemand sich immer auf andere verlässt

Kennst du diese Freunde, bei denen du jedes Mal schon vorher weißt, dass du wieder für zwei denken musst?
Du packst die Snacks ein, weil du weißt, sie bringen eh nichts mit.
Du nimmst ein Ladekabel mit, weil ihr Akku garantiert leer ist.
Du buchst das Ticket, weil sie’s sonst vergessen.
Und obwohl du eigentlich keine Lust hast, alles allein zu tragen, tust du es wieder – weil du weißt, sonst passiert’s nicht.
Und wenn du sie drauf ansprichst, kommt: „Ich bin halt total verplant, sorry!“ oder das berühmte: „Ich bin halt so.
Aber hier ist der Punkt: „Ich bin halt so“ ist keine Entschuldigung.
Es ist ein Zeichen, dass jemand nicht bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Und dass er sich darauf verlässt, dass du’s ja eh wieder machst.
Das ist kein entspannter Typ B. Das ist bequem – und unfair.
Denn irgendwann fühlst du dich nicht mehr wie ein Freund, sondern wie ein persönlicher Assistent.
Ein echter Freund übernimmt auch mal Verantwortung. Auch wenn er nicht der große Planer ist – er fragt, ob er was mitbringen kann.
Er übernimmt Aufgaben, wenn er merkt, dass du überfordert bist.
Und vor allem: Er wertschätzt deine Mühe und nimmt sie nicht einfach als selbstverständlich hin.
Warum es wichtig ist, das klar zu sehen

In Freundschaften geht es nicht darum, wer wie „funktioniert“ – sondern darum, wie man miteinander umgeht.
Es ist okay, unterschiedlich zu sein. Und es ist okay, wenn einer eher spontan ist, während der andere schon drei Wochen im Voraus plant.
Aber was nicht okay ist: Wenn diese Unterschiede zum Vorwand werden, um sich nicht zu bemühen.
Denn ganz ehrlich: Hinter vielen vermeintlich „chilligen“ Verhalten steckt oft einfach mangelnder Einsatz.
Und irgendwann merkt man das – meist zu spät. Nämlich dann, wenn man merkt, dass man selbst immer mehr gibt, während vom anderen nur noch Ausreden kommen.
Und das Schlimmste daran? Man beginnt, sich selbst zu hinterfragen.
„Bin ich zu streng?“ „Erwarte ich zu viel?“ „Muss ich einfach lockerer werden?“ Aber nein – musst du nicht.
Es ist völlig legitim, sich in einer Freundschaft gesehen, gehört und ernst genommen fühlen zu wollen.
Es ist kein zu viel, wenn du dir Verbindlichkeit wünschst. Und wenn jemand das nicht liefern will – dann ist das nicht dein Fehler.
Dann ist es vielleicht einfach kein guter Freund.
Fazit
Wenn du das Gefühl hast, dass jemand in deinem Leben dich immer wieder hängen lässt, dich nicht ernst nimmt oder dir das Gefühl gibt, alles allein stemmen zu müssen, dann schau hin.
Und hör auf, Ausflüchte zu akzeptieren wie „Ich bin halt so“ oder „Ich bin einfach nicht der Planungstyp.“
Eine Freundschaft braucht keine Perfektion, aber sie braucht Gegenseitigkeit. Respekt. Und ein Mindestmaß an Bemühung.
Also: Wenn du das nächste Mal hörst „Sorry, ich bin halt ein Typ B“, dann frag dich ganz ehrlich – oder noch besser: frag sie – ob das wirklich stimmt.
Oder ob du es hier nicht mit einem ganz anderen Typ zu tun hast: einem schlechten Freund.
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