Die Feiertage sollen eigentlich eine Zeit voller Wärme, Geborgenheit und Liebe sein.
Eine Zeit, in der man sich zurücklehnt, Plätzchen isst, alte Filme schaut und sich einfach wohlfühlt. Doch wenn du in einer toxischen Beziehung lebst, dann fühlt sich genau diese Zeit oft wie ein Test an.
Ein Test deiner Geduld, deiner Nerven und deines Selbstwerts. Während andere lachend Geschenke einpacken, hoffst du nur, dass es keine neue Eskalation gibt.
Man redet von „besinnlicher Zeit“, aber wer mit einem kontrollierenden, launischen oder verletzenden Partner zusammenlebt, weiß, dass Besinnlichkeit dabei schnell auf der Strecke bleibt.
Schon kleine Dinge – ein falsches Wort, ein Blick, ein Moment der Stille – können ausreichen, um den ganzen Tag zu kippen. Und trotzdem willst du einfach nur, dass es irgendwie friedlich bleibt.
Doch du bist nicht machtlos. Es gibt Wege, die Feiertage zu überstehen, ohne völlig daran zu zerbrechen.
Es geht nicht darum, das perfekte Weihnachtsfest zu haben, sondern darum, dich selbst emotional zu schützen – so gut es geht.
1. Erwarte keine Wunder, nur weil Weihnachten ist

Viele hoffen jedes Jahr aufs Neue, dass die Feiertage diesmal anders werden.
Dass der Partner sich zusammenreißt, freundlicher ist oder wenigstens für ein paar Tage aufhört, ständig Streit anzufangen.
Doch wenn euer Alltag das ganze Jahr über von Spannung, Schuldzuweisungen oder Kontrolle geprägt ist, dann wird der Tannenbaum daran nichts ändern.
Die Wahrheit ist: Feiertage verstärken oft das, was ohnehin schon da ist.
Der Stress, die Erwartungen, die Familienbesuche – all das legt noch eine Schicht Druck obendrauf.
Menschen, die schon im Alltag unberechenbar sind, werden in dieser Zeit selten ruhiger.
Deshalb ist es wichtig, deine Erwartungen bewusst zu senken. Nicht im Sinne von „aufgeben“, sondern im Sinne von Selbstschutz.
Wenn du weißt, dass die Situation schwierig bleiben kann, bist du innerlich besser vorbereitet.
Du kannst dich darauf einstellen, was kommt, statt jedes Mal überrascht oder enttäuscht zu sein. Und das nimmt dem Ganzen ein Stück Macht über dich.
Sag dir also: Ich erwarte nicht, dass er sich verändert. Ich will einfach nur so ruhig und klar wie möglich bleiben – egal, was passiert.
2. Vermeide alte Auslöser

In toxischen Beziehungen gibt es oft wiederkehrende Themen, über die man sich immer wieder streitet.
Vielleicht geht es um seine Familie, um Geld, um deine Freunde oder um scheinbare Kleinigkeiten wie den Haushalt.
Du weißt genau, welche Themen wie Sprengstoff wirken. Und gerade an Weihnachten, wenn alles ohnehin angespannt ist, explodiert das Ganze noch schneller.
Mach dir vorher bewusst, was diese Auslöser sind – und überlege dir, wie du sie diesmal umgehen kannst.
Wenn ihr jedes Jahr beim Schmücken des Baumes aneinandergeratet, lass ihn machen.
Wenn es um den Besuch bei seiner Familie geht, sprich frühzeitig ab, wie lange du bleibst oder ob du dich vielleicht zwischendurch zurückziehen kannst.
Du musst nicht jedes Jahr aufs Neue denselben Kampf führen.
Manchmal ist es klüger, ein paar Dinge einfach loszulassen – nicht, weil du schwach bist, sondern weil du dir deine Energie einteilen willst.
Es geht um dein Wohlbefinden, nicht darum, recht zu haben.
3. Kontrolliere deine Reaktionen, auch wenn es schwerfällt

Du kannst deinen Partner nicht ändern. Und du kannst auch nicht steuern, wie er redet, was er macht oder wie er dich behandelt.
Aber du hast die Macht, deine eigene Reaktion zu verändern.
Toxische Menschen leben oft davon, dass sie dich provozieren. Sie drücken genau die Knöpfe, von denen sie wissen, dass sie dich verletzen.
Wenn du dich jedes Mal hineinziehen lässt, fühlen sie sich bestätigt – und das Spiel geht weiter.
Deshalb ist es wichtig, einen Moment zwischen Reiz und Reaktion zu schaffen.
Wenn du merkst, dass du gleich explodierst oder anfängst zu weinen, atme tief durch.
Verlass kurz den Raum. Geh spazieren. Schreib einer Freundin. Trink ein Glas Wasser. Tu irgendetwas, das dich wieder zu dir zurückbringt.
Du musst nicht auf jede Spitze reagieren. Nicht jeder Kommentar verdient eine Antwort.
Wenn du dich emotional stabil hältst, nimmst du dem anderen die Kontrolle über deine Stimmung – und das ist unglaublich kraftvoll.
4. Such dir Unterstützung

In einer toxischen Beziehung fühlt man sich oft isoliert.
Viele ziehen sich zurück, weil sie sich schämen, weil sie keine Lust haben, wieder dieselben Fragen zu beantworten, oder weil sie niemanden belasten wollen. Aber genau das ist der Fehler, den viele machen.
Gerade in der Weihnachtszeit ist es wichtig, mit Menschen in Kontakt zu bleiben, die dir guttun.
Ruf deine beste Freundin an, erzähl deiner Schwester, wie du dich fühlst, oder verbring wenigstens ein paar Stunden mit jemandem, der dich versteht.
Wenn du das Gefühl hast, du musst dich komplett alleine durchkämpfen, wird alles doppelt schwer.
Manchmal reicht schon eine kleine Geste – ein Kaffee mit einer Freundin, ein Abend auf dem Sofa bei deiner Mutter – um dich daran zu erinnern, dass du außerhalb dieser Beziehung existierst.
Dass du ein Leben hast, das nicht nur aus Streit, Unsicherheit und Dauerstress besteht.
Und wenn du das Gefühl hast, du hältst es gar nicht mehr aus: Such dir professionelle Hilfe.
Viele Beratungsstellen bieten auch rund um die Feiertage Gespräche an. Es ist keine Schwäche, Hilfe zu holen. Es ist Stärke.
5. Erinnere dich: Die Feiertage gehen vorbei

So kitschig es klingt – irgendwann ist es einfach vorbei.
Irgendwann ist der Baum abgeschmückt, der letzte Rest vom Weihnachtsessen weg, und der ganze Druck fällt ab. Vielleicht fühlst du dich dann erschöpft, aber du hast es geschafft.
Wenn du in einer toxischen Beziehung steckst, ist das Durchhalten manchmal schon eine Leistung für sich.
Und manchmal ist genau das dein Ziel: Es irgendwie heil durch diese Zeit zu schaffen.
Sag dir: Ich muss nicht alles perfekt machen. Ich muss nicht jeden Streit lösen. Ich muss nur sicherstellen, dass ich mich selbst nicht verliere.
Denn am Ende ist es das, was zählt – dass du dich selbst spürst, dass du dich nicht komplett anpasst oder aufgibst.
Und vielleicht, wenn die Feiertage vorbei sind, kannst du in Ruhe überlegen, wie du weitermachen willst.
Viele Menschen, die in schwierigen Beziehungen stecken, merken gerade nach den Feiertagen, dass sie so nicht weitermachen können.
Dass sie etwas ändern müssen. Und das ist okay.
Wenn du also im Januar dastehst, müde, leer, aber auch ein bisschen klarer – dann war das vielleicht der Anfang von etwas Neuem.
Fazit
Die Feiertage in einer toxischen Beziehung zu überstehen, ist kein Spaziergang.
Es ist emotional anstrengend, nervenaufreibend und manchmal einfach nur traurig. Aber du hast mehr Kontrolle, als du denkst.
Du kannst deine Erwartungen anpassen, Auslöser vermeiden, ruhig bleiben, dir Unterstützung holen und dich daran erinnern, dass diese Zeit vorbeigeht.
Du verdienst ein Leben, in dem du dich sicher und respektiert fühlst – auch und gerade an Weihnachten.
Und vielleicht ist genau dieser Gedanke der erste kleine Schritt, den du in Richtung Freiheit gehst.
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