Jedes Kind kommt neugierig, offen und voller Fragen auf die Welt. Sie probieren aus, stellen endlos viele „Warum?“-Fragen und haben von Natur aus den Drang, alles Mögliche zu lernen.
Aber: Sobald Kinder älter werden, kommen sie in Kontakt mit den Erwartungen der Erwachsenenwelt.
Da geht es plötzlich darum, wie „Mädchen“ und „Jungs“ angeblich sind, was man von ihnen erwartet, was sie können sollten – und was angeblich nicht so ihr Ding ist.
Genau an dieser Stelle können Eltern einen riesigen Unterschied machen.
Es sind nicht immer die großen Reden oder ständiges Lob, die Kinder wirklich stark machen.
Viel mehr sind es kleine, oft unscheinbare Dinge im Alltag, die dafür sorgen, dass sie Vertrauen in sich selbst entwickeln.
Eltern, die ein gutes Gespür dafür haben, wie man Kinder fördert, ohne sie zu überfordern, schaffen eine Basis, die ein Leben lang trägt.
Hier sind sechs Dinge, die solche Eltern ziemlich konsequent machen – und die einen enormen Einfluss darauf haben, ob ein Kind sich schlau, mutig und selbstbewusst fühlt.
1. Sie stecken ihre Kinder nicht in Schubladen

Viele Erwachsene denken immer noch in alten Klischees: Jungs sind laut, wild und technisch begabt.
Mädchen sind brav, kommunikativ und kümmern sich später mal um andere. So ein Quatsch!
Studien zeigen schon lange, dass es keine angeborenen Unterschiede bei den Sprachfähigkeiten von Jungs und Mädchen gibt.
Trotzdem passiert genau das: Jungs bekommen öfter Bücher in die Hand gedrückt, die eher sachlich und „hart“ wirken sollen, während Mädchen automatisch mehr Geschichten und Emotionen angeboten werden.
Das Ergebnis? Jungs lesen irgendwann weniger gern, weil sie denken, es sei „nicht ihr Ding“.
Eltern mit guten Erziehungsskills machen da nicht mit.
Sie erwarten von beiden Geschlechtern das Gleiche, trauen Jungs zu, sich in Geschichten fallen zu lassen, und geben Mädchen die Chance, sich auch mal technisch oder logisch auszuprobieren.
Sie lassen ihre Kinder frei von Schubladen aufwachsen – und genau dadurch entdecken diese ihre eigenen Stärken, ohne dass ihnen jemand vorher gesagt hat: „Das kannst du eh nicht.“
2. Sie lassen die Unsicherheit anderer nicht auf ihre Kinder überschwappen

Es gibt Lehrerinnen und Lehrer, die sind unsicher in Mathe, oder Erwachsene, die selbst nie gut mit Zahlen umgehen konnten.
Das ist an sich kein Drama – aber es wird zum Problem, wenn diese Unsicherheit auf Kinder übertragen wird.
Vor allem Mädchen bekommen dann oft unterschwellig die Botschaft: „Mathe ist nichts für dich.“
Gute Eltern wissen das und fangen diesen Einfluss ab. Sie sagen ihren Kindern: „Klar kannst du Mathe.
Klar kannst du Naturwissenschaften.“ Sie machen Mut, auch wenn vielleicht jemand anderes an den Fähigkeiten ihres Kindes zweifelt.
So eine Art „Schutzschild“ gegen die Zweifel anderer ist unglaublich wichtig.
Denn wenn Kinder gar nicht erst anfangen zu glauben, dass sie etwas nicht können, gehen sie ganz anders an Herausforderungen ran.
Eltern, die diese Rolle ernst nehmen, geben ihren Kindern das Gefühl: Du bist nicht weniger fähig, nur weil irgendwer da draußen unsicher ist.
3. Sie reden mit ihren Kindern – und zwar richtig

Sprache ist ein Schlüssel, der Türen zu Wissen, Selbstvertrauen und Ausdruck öffnet.
Aber hier machen viele Eltern Unterschiede, ohne es zu merken: Mit Töchtern wird mehr gesprochen, mehr erklärt, mehr nachgefragt. Mit Söhnen oft kürzer, direkter, eher Anweisungen.
Das klingt harmlos, aber es macht viel aus. Denn Kinder lernen durch Sprache.
Je mehr Worte sie hören, desto leichter fällt es ihnen, selbst zu sprechen, zu lesen, zu schreiben – und sich klar auszudrücken.
Eltern mit Fingerspitzengefühl achten deshalb bewusst darauf, auch mit ihren Söhnen viel zu reden.
Nicht nur: „Hol mal das“ oder „Komm her“, sondern ganze Gespräche, in denen auch Emotionen vorkommen dürfen.
Sie zeigen: Sprache ist für alle da – nicht nur für Mädchen.
Damit geben sie ihren Kindern ein Werkzeug in die Hand, das in Schule, Beruf und Beziehungen später unbezahlbar ist.
4. Sie fördern Interessen, anstatt sie kleinzureden

Viele Mädchen hören schon früh: „Natürlich kannst du Mathe und Naturwissenschaften!“
Aber gleichzeitig bekommen sie oft Spielzeug oder Anregungen, die das Gegenteil signalisieren.
Jungs wiederum lernen früh, dass es komisch sei, wenn sie sich für Puppen oder fürs Kochen interessieren.
Eltern, die ihre Kinder wirklich stärken wollen, lassen sie alles ausprobieren.
Sie kaufen Bausteine für die Tochter, genauso wie sie dem Sohn erlauben, mit Puppen zu spielen.
Sie sagen nicht: „Das passt nicht zu dir.“ Stattdessen fragen sie: „Worauf hast du Lust?“
Diese Freiheit ist Gold wert. Denn Kinder lernen dadurch: Meine Interessen sind wertvoll, egal ob sie zu irgendeinem Geschlechterklischee passen oder nicht.
Und wenn man das von klein auf verinnerlicht, entwickelt man ein ganz anderes Selbstvertrauen.
5. Sie unterschätzen ihre Kinder nicht

Viele Eltern – vor allem Mütter – neigen dazu, ihre Töchter für vorsichtiger oder weniger mutig zu halten, als sie wirklich sind.
In Studien zeigte sich sogar, dass kleine Mädchen beim Klettern oder Krabbeln oft waghalsiger waren als die Jungs – nur ihre Eltern haben ihnen das nicht zugetraut.
Das Problem: Wer ständig unterschätzt wird, übernimmt irgendwann diese Sicht auf sich selbst.
Ein Mädchen, dem man früh signalisiert, dass es lieber vorsichtig sein soll, wächst weniger mutig auf.
Eltern mit gutem Gespür lassen ihre Kinder dagegen ausprobieren.
Sie greifen nicht sofort ein, wenn es riskant aussieht, sondern schauen, was das Kind selbst schafft.
Natürlich geht es nicht darum, Kinder in Gefahr zu bringen – sondern darum, ihnen zu zeigen: „Ich traue dir das zu.“
Das stärkt Selbstvertrauen mehr als jede Lobeshymne.
6. Sie fördern die Empathie – bei Jungs genauso wie bei Mädchen

Es gibt das alte Bild: Mädchen sind empathisch, Jungs sind hart. Aber das stimmt einfach nicht.
Jungs sind als Babys oft sogar ausdrucksstärker in ihren Gefühlen.
Erst durch die Gesellschaft lernen sie, ihre weiche Seite hinter einer „coolen Fassade“ zu verstecken.
Gute Eltern unterbinden genau das. Sie loben auch ihre Söhne, wenn sie liebevoll mit Geschwistern umgehen, wenn sie fürsorglich sind oder Mitgefühl zeigen.
Sie lassen ihre Jungs genauso trösten, wie sie es bei Mädchen selbstverständlich finden.
So lernen Kinder: Empathie ist keine Frage des Geschlechts, sondern eine menschliche Stärke.
Und wer früh das Gefühl hat, dass Fürsorge und Mitgefühl etwas Wertvolles sind, entwickelt Selbstvertrauen – weil er sich nicht verstellen muss.
Fazit
Am Ende geht es gar nicht darum, dass Eltern ständig die richtigen pädagogischen Fachbegriffe kennen oder jede Studie gelesen haben.
Es geht darum, im Alltag aufmerksam zu sein, Kinder nicht in enge Bahnen zu pressen und ihnen zuzutrauen, dass sie vieles selbst schaffen.
Die sechs Punkte oben zeigen: Kinder brauchen keine ständige Bestätigung, dass sie „schlau“ sind.
Sie brauchen Eltern, die sie ernst nehmen, die ihnen Mut machen, ihre Interessen respektieren und ihnen zutrauen, ihren eigenen Weg zu gehen.
Wer das schafft, legt den Grundstein dafür, dass ein Kind nicht nur gute Noten schreibt, sondern vor allem eines mitnimmt: das tiefe Gefühl, wertvoll und fähig zu sein.
Und genau dieses Gefühl ist das, was sie durchs ganze Leben tragen wird.
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