Wenn du frischgebackene Mutter wirst, scheint es, als ob jeder plötzlich das Bedürfnis hat, dir zu sagen, wie du dein Kind zu erziehen hast.
Noch bevor du richtig in deine neue Rolle hineingefunden hast, sind da plötzlich unzählige Stimmen, die dir Ratschläge erteilen – ob du sie willst oder nicht.
Eine Situation, die mir besonders in Erinnerung geblieben ist, ereignete sich, als ich gerade einmal zwei Wochen mit meiner kleinen Tochter zu Hause war.
Eine Freundin, die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte, kam vorbei, um uns zu besuchen. Sie war selbst Mutter von zwei Kindern und natürlich voller guter Absichten. Kaum hatte sie die Kleine gesehen, begann sie auch schon, mich zu „beraten“.
„Du solltest wirklich versuchen, sie öfter auf den Bauch zu legen“, meinte sie beiläufig, während sie sich über das Baby beugte. „So stärkt sie ihre Nackenmuskulatur und lernt schneller, den Kopf zu halten.“
Ich nickte höflich, obwohl ich innerlich spürte, wie sich eine leichte Anspannung in mir breit gemacht hat. Natürlich wollte ich nur das Beste für mein Kind, aber dieses ständige „Du solltest“ setzte mich unter Druck.
Und es hörte nicht auf. Beim nächsten Treffen mit einer anderen Bekannten wurde ich darauf hingewiesen, dass ich die Kleine doch ruhig mal schreien lassen sollte.
„Du verwöhnst sie sonst“, meinte sie mit einem wissenden Lächeln. Obwohl ich wusste, dass Babys in diesem Alter noch nicht verwöhnt werden können, nagte ein Zweifel an mir: Mache ich etwas falsch?
Das ist das Problem mit all diesen ungefragten Ratschlägen. Sie lassen dich zweifeln. Plötzlich scheint jeder besser zu wissen, was dein Kind braucht, und du fühlst dich unsicher und überfordert. Es ist, als ob man dir das Vertrauen in deine eigenen Instinkte rauben würde.
Der Druck beginnt oft schon in der Schwangerschaft
Die Ratschläge beginnen meist schon, wenn du noch schwanger bist. „Iss dies, aber bloß nicht das“, „Du solltest nicht so viel zunehmen“, „Beweg dich mehr – aber überanstrenge dich nicht“. Es ist ein ständiger Balanceakt zwischen dem, was andere von dir erwarten und dem, was du für richtig hältst.
Und sobald das Baby da ist, wird es nicht besser.
Die Fragen und Kommentare nehmen kein Ende: „Warum stillst du nicht?“, „Schläft sie durch?“, „Wann willst du sie denn endlich abstillen?“
Jede Entscheidung, die du triffst, scheint auf die Goldwaage gelegt zu werden, und oft werden sie nicht als einfache Fragen gestellt, sondern als subtile Kritik.
Ein besonders prägendes Erlebnis hatte ich, als ich mit meiner Tochter in einem Café saß und sie gerade gefüttert hatte. Eine ältere Frau am Nebentisch beugte sich zu mir herüber und meinte freundlich, aber bestimmt: „Es ist wichtig, dass Sie das Kind nicht zu sehr an eine Flasche gewöhnen. Sonst wird das mit dem Stillen nichts mehr.“ Obwohl sie es sicherlich gut meinte, war es wieder ein Moment, in dem ich mich innerlich zusammenzog. Warum fühlt sich jeder dazu berufen, mir Ratschläge zu geben?
Vertrauen in sich selbst gewinnen
Was ich im Laufe der Zeit gelernt habe, ist, dass es unglaublich wichtig ist, in sich selbst zu vertrauen. Niemand kennt dein Kind so gut wie du.
Natürlich machen wir alle Fehler, aber das gehört zum Elternsein dazu. Es gibt keine perfekte Methode, ein Kind großzuziehen. Jeder Weg ist anders und das ist völlig in Ordnung.
Mit der Zeit habe ich gelernt, die Ratschläge, die ungebeten kommen, höflich anzunehmen und dann zu tun, was ich für richtig halte. Es hat gedauert, aber mittlerweile habe ich ein gesundes Selbstvertrauen in meine Fähigkeiten als Mutter entwickelt.
Ich habe verstanden, dass ich nicht perfekt sein muss und dass es wichtig ist, auf meine eigenen Instinkte zu hören.
Es ist auch wichtig, sich daran zu erinnern, dass die Menschen, die dir Ratschläge geben, es oft gut meinen. Sie wollen dir helfen und teilen ihre eigenen Erfahrungen.
Aber es ist auch okay, diese Ratschläge höflich abzulehnen oder sie einfach zu ignorieren, wenn sie nicht zu deiner Situation passen. Nicht jeder Rat ist für jeden nützlich, und das ist in Ordnung.
Wie man mit ungefragten Ratschlägen umgehen könnte
Eine Strategie, die mir geholfen hat, mit ungefragten Ratschlägen umzugehen, ist, mir einen Satz zurechtzulegen, den ich in solchen Momenten verwenden kann.
Zum Beispiel: „Danke für den Tipp, ich werde darüber nachdenken.“ Dieser Satz ist höflich und gibt dir die Möglichkeit, das Gespräch weiterzuführen, ohne dich auf eine Diskussion über deine Erziehungsmethoden einzulassen.
Eine andere Möglichkeit ist, das Thema einfach zu wechseln. Wenn jemand anfängt, dir Ratschläge zu geben, die du nicht hören möchtest, kannst du das Gespräch auf ein anderes Thema lenken.
Das zeigt, dass du das Gespräch kontrollierst und dich nicht gezwungen fühlst, dich zu rechtfertigen.
Natürlich gibt es auch Situationen, in denen es sinnvoll ist, klare Grenzen zu setzen. Wenn jemand immer wieder versucht, dich zu belehren, und du das Gefühl hast, dass es dir zu viel wird, ist es völlig in Ordnung, deutlich zu machen, dass du diesen Ratschlag nicht möchtest.
Das kann schwierig sein, besonders wenn es sich um Familie oder enge Freunde handelt, aber es ist wichtig, dass du dich selbst schützt und deine Bedürfnisse respektierst.
Unterstützung suchen und annehmen
Es ist auch wichtig zu erkennen, dass du nicht allein bist. Viele junge Mütter erleben ähnliche Herausforderungen und fühlen sich manchmal von den Erwartungen und Ratschlägen überwältigt.
Es kann hilfreich sein, sich mit anderen Müttern auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. In solchen Gesprächen kann man Unterstützung finden und merken, dass man nicht allein ist.
Eine andere wertvolle Ressource kann eine gute Hebamme oder ein erfahrener Kinderarzt sein. Diese Fachleute können dir fundierte Ratschläge geben und dir helfen, Unsicherheiten zu überwinden.
Es ist in Ordnung, sich an Experten zu wenden, wenn du Fragen hast oder dir unsicher bist.
Dein Kind, dein Weg
Am Ende des Tages ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass du diejenige bist, die ihr Kind am besten kennt. Du bist diejenige, die die Nächte durchwacht, die Tränen trocknet und die Freuden erlebt.
Niemand sonst ist in deiner Haut, niemand sonst kennt dein Kind so wie du.
Es gibt keine allgemeingültige Formel für die Kindererziehung. Was für das eine Kind funktioniert, muss nicht unbedingt für das andere passen. Jedes Kind ist einzigartig, und als Mutter hast du das Recht und die Verantwortung, die Entscheidungen zu treffen, die du für richtig hältst.
Es mag manchmal schwierig sein, all die Stimmen um dich herum auszublenden, aber es ist wichtig, dass du auf dein eigenes Herz hörst. Vertrauen in dich selbst und in deine Fähigkeit, eine großartige Mutter zu sein, ist der Schlüssel.
Fazit
Lass dich nicht von den Meinungen und Ratschlägen anderer überwältigen. Es ist gut, offen für neue Ideen zu sein, aber am Ende musst du das tun, was sich für dich und dein Kind richtig anfühlt.
Sei stolz auf die Mutter, die du bist, und vertraue darauf, dass du den besten Weg für dich und dein Kind findest.
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