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Zwei Lektionen über Liebe, die jedes Kind kennen sollte

Zwei Lektionen über Liebe, die jedes Kind kennen sollte

Wenn du ein Kind großziehst, willst du natürlich, dass es glücklich wird. Du willst, dass es irgendwann jemanden findet, der es liebt, respektiert und ehrlich behandelt.

Aber – wenn du mal ehrlich bist – du willst auch, dass es sich selbst liebt, bevor es überhaupt daran denkt, jemand anderen zu lieben.

Denn das Leben, und besonders die Liebe, ist kein Märchen. Es ist wunderschön, ja, aber es ist auch chaotisch, unvorhersehbar und manchmal einfach nur verdammt hart.

Und genau da beginnt deine Aufgabe als Elternteil – nicht nur Regeln und Manieren zu lehren, sondern echte, greifbare Dinge über das Herz, über Beziehungen und über Selbstwert.

Es geht nicht darum, dein Kind vor allem Schmerz zu bewahren – das wäre unmöglich.

Es geht darum, ihm Werkzeuge zu geben, mit denen es durch die Stürme kommt, ohne daran zu zerbrechen.

Hier sind zwei einfache, aber kraftvolle Dinge über Liebe, die Kinder von Anfang an lernen sollten.

Dinge, die ihnen später viel Herzschmerz ersparen können – und die ihnen helfen, sich selbst und andere gesünder zu lieben.

1. Liebe dich selbst zuerst – bevor du jemand anderem dein Herz gibst

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Klingt abgedroschen, oder? „Liebe dich selbst zuerst“ liest man überall. Aber die Wahrheit ist: Viele Erwachsene können das bis heute nicht wirklich.

Wie oft sagen wir unseren Kindern: „Sei freundlich!“, „Teile mit anderen!“, „Sag Danke!“ – aber wie oft bringen wir ihnen bei, freundlich zu sich selbst zu sein?

Selbstliebe ist nicht Arroganz. Es ist das stille Wissen: Ich bin genug, so wie ich bin.

Das bedeutet, sich nicht ständig zu vergleichen, sich nicht kleiner zu machen, um dazuzugehören, und sich nicht selbst fertigzumachen, wenn man scheitert.

Und ja, Kinder lernen das nicht durch Vorträge. Sie lernen es, indem sie uns beobachten.

Wenn du über dich selbst schlecht redest, hört dein Kind das. Wenn du dich für jeden Fehler entschuldigst, als wärst du eine Zumutung, nimmt es das mit.

Aber wenn du dich selbst mit Freundlichkeit behandelst, dann sieht es das – und speichert es ab als normal.

Ein Kind, das gelernt hat, sich selbst zu mögen, wird später in Beziehungen keine Bestätigung jagen.

Es wird nicht alles mit sich machen lassen, nur um nicht allein zu sein. Es wird wissen: Ich habe Wert, auch ohne jemanden an meiner Seite.

Und das ist die Basis von gesunder Liebe – nicht Romantik, nicht Schmetterlinge, sondern Selbstachtung

Selbstliebe bedeutet auch, Grenzen zu setzen. Es ist okay, „nein“ zu sagen, auch wenn andere das nicht mögen.

Es ist okay, Raum zu brauchen.

Kinder, die das verstehen, werden später eher „das fühlt sich für mich nicht richtig an“ sagen, statt sich in etwas reinzudrängen, das ihnen schadet.

Und das ist vielleicht das größte Geschenk, das du ihnen geben kannst – die Fähigkeit, sich selbst zu schützen, ohne sich zu verschließen.

Denn am Ende ist Selbstliebe kein Ziel, sondern eine tägliche Entscheidung. Eine, die sie treffen werden – oder eben nicht –, abhängig davon, was sie bei dir gelernt haben.

2. Genieße jeden Moment mit den Menschen, die du liebst – nichts hält für immer

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Es klingt traurig, aber es ist die Wahrheit: Menschen kommen und gehen.

Manche bleiben für immer, manche nur für eine Weile.

Und je eher Kinder das verstehen, desto besser können sie Liebe wirklich schätzen – ohne sie als selbstverständlich zu nehmen.

Kinder leben so sehr im Hier und Jetzt, und das ist wunderschön. Aber sie müssen auch lernen, dass nichts garantiert ist.

Dass Freunde wegziehen können, dass Beziehungen enden können, dass sogar Eltern und Großeltern irgendwann nicht mehr da sind.

Das soll sie nicht ängstigen – es soll sie lehren, bewusst zu leben.

Jemandem zuzuhören, wenn er spricht. Ihn wirklich anzusehen, wenn er lacht. Sich Zeit zu nehmen für Umarmungen, Gespräche, gemeinsames Lachen.

Weil das, was am Ende bleibt, nicht perfekt inszenierte Fotos sind, sondern echte Erinnerungen.

Und weißt du was? Wenn Kinder lernen, solche Momente zu schätzen, entwickeln sie automatisch ein tieferes Verständnis für Liebe.

Sie merken, dass Liebe nicht nur aus großen Gesten besteht, sondern aus kleinen Dingen: jemandem die Hand zu halten, auch wenn’s gerade unbequem ist. Oder einfach zuzuhören, wenn jemand traurig ist, statt gleich eine Lösung parat zu haben.

Kinder, die echte Nähe erfahren, lernen, wie man aufmerksam liebt.

Sie verstehen, dass Liebe nicht bedeutet, jemanden zu besitzen, sondern präsent zu sein.

Und wenn sie später selbst Beziehungen eingehen, werden sie Partner suchen, die genau das bieten – ehrliche Aufmerksamkeit statt oberflächlicher Aufregung.

Wie du das als Elternteil leben kannst

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Diese beiden Lektionen – Selbstliebe und Bewusstheit – sind nichts, was du in einem Gespräch beibringst.

Sie entstehen aus tausend kleinen Momenten, in denen du vorlebst, was du willst, dass dein Kind fühlt.

Wenn du dich selbst umarmst, nachdem du etwas vermasselt hast, zeigst du ihm, dass Fehler erlaubt sind.

Wenn du abends wirklich zuhörst, statt aufs Handy zu schauen, lernt es, dass Zuwendung wertvoll ist.

Wenn du sagst: „Ich brauche jetzt kurz Zeit für mich“, lernt es, dass Selbstfürsorge kein Egoismus ist.

Und all das bildet ein Fundament, auf dem dein Kind später steht, wenn das Leben ruppig wird.

Denn ja – irgendwann wird jemand sein Herz brechen.

Jemand wird ihm vielleicht wehtun, es enttäuschen, ghosten oder anlügen.

Aber wenn es gelernt hat, sich selbst zu lieben, wird es daran nicht zerbrechen. Es wird weinen, es wird heilen, und dann wird es wieder aufstehen – ohne sich selbst in Frage zu stellen.

Das ist der Unterschied zwischen einem Kind, das Liebe als Sicherheit kennt, und einem, das Liebe mit Angst verwechselt.

Liebe lehren heißt, Liebe leben

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Wenn man ehrlich ist, sind Kinder nicht beeindruckt von langen Reden über Liebe. Sie merken sich, wie du liebst.

Wie du mit deinem Partner umgehst. Wie du über andere sprichst. Wie du reagierst, wenn dich jemand verletzt.

Wenn sie sehen, dass du jemanden respektvoll behandelst, auch wenn du wütend bist, lernen sie, dass Liebe nichts mit Kontrolle zu tun hat.

Wenn sie sehen, dass du um Verzeihung bittest, lernen sie, dass Liebe Demut braucht.

Wenn sie sehen, dass du dich selbst annimmst, auch mit deinen Fehlern, lernen sie, dass Liebe kein Perfektionswettbewerb ist.

Kinder brauchen keine perfekten Eltern – sie brauchen echte.

Eltern, die sich trauen, ehrlich zu sein. Die zeigen, dass sie auch mal Angst haben, traurig sind oder zweifeln – und dass all das dazugehört.

Denn am Ende geht’s bei Liebe nicht um Romantik, sondern um Menschlichkeit.

Darum, präsent zu sein, zuzuhören, Fehler zu machen und trotzdem weiterzumachen.

Und wenn du das deinem Kind zeigst, dann gibst du ihm etwas, das keine Schule, kein Kurs und kein Buch je ersetzen kann: ein inneres Gefühl von Sicherheit.

Dieses Gefühl, das später in jeder Beziehung mitschwingt – ob Freundschaft, Partnerschaft oder Familie.

Fazit

Die Wahrheit ist: Wir können unsere Kinder nicht vor Herzschmerz schützen.

Aber wir können sie darauf vorbereiten – indem wir ihnen zeigen, dass sie auch ohne Liebe von außen wertvoll sind.

Und dass echte Liebe nie Drama, Angst oder Abhängigkeit bedeutet, sondern Frieden, Präsenz und gegenseitigen Respekt.

Wenn dein Kind das lernt, wird es nicht jeden Fehler vermeiden – aber es wird nie ganz verloren sein.

Es wird wissen, dass Liebe ein Geschenk ist, kein Ersatz für Selbstwert.

Und vielleicht, wenn du irgendwann siehst, wie dein erwachsenes Kind jemandem mit Güte, Klarheit und Respekt begegnet, wirst du wissen: Es hat verstanden, worum es wirklich geht.

Darum, zuerst sich selbst zu lieben – und jeden Moment mit den Menschen, die man liebt, bewusst zu leben.

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