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In guten wie in schlechten Zeiten? Nicht für jeden Mann

In guten wie in schlechten Zeiten? Nicht für jeden Mann

Man hört es immer wieder – Geschichten, bei denen einem einfach die Worte fehlen. Eine Frau wird krank, schwer krank, kämpft ums Überleben.

Und anstatt dass ihr Mann an ihrer Seite bleibt, verschwindet er. Manchmal still und heimlich, manchmal mit einer lahmen Entschuldigung.

Und jedes Mal fragt man sich: Wie kann jemand, der einmal „in guten wie in schlechten Zeiten“ geschworen hat, einfach gehen, sobald es ernst wird?

Das Thema ist unbequem. Niemand redet gern darüber, weil es weh tut.

Aber vielleicht sollten wir genau das tun – darüber sprechen. Denn die Wahrheit ist: Es passiert viel öfter, als man denkt.

1. Wenn „in Krankheit und Gesundheit“ plötzlich keine Bedeutung mehr hat

Das körperliche Symptom, das sich manifestiert, wenn du nicht wie dein wahres Selbst lebst
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Es klingt wie aus einem schlechten Film, aber Studien zeigen tatsächlich, dass Männer deutlich häufiger ihre Frauen verlassen, wenn diese ernsthaft krank werden – nicht umgekehrt.

Wenn also die Frau Krebs bekommt, Multiple Sklerose, oder einen Tumor – dann steigt das Risiko, dass die Ehe auseinanderbricht.

Wenn der Mann krank wird, bleibt die Frau meistens.

Sie pflegt ihn, sie organisiert Arzttermine, sie trägt die ganze Last. Und wenn sie selbst krank wird? Dann steht sie oft allein da.

Das ist kein Einzelfall, sondern ein Muster. Forscher, die über viele Jahre Tausende Paare beobachtet haben, kamen immer wieder zum gleichen Ergebnis: Männer trennen sich deutlich häufiger, wenn ihre Frau krank wird.

In manchen Fällen sogar siebenmal häufiger. Siebenmal! Das ist kein kleiner Unterschied. Das ist eine ganze Welt.

2. Warum das so ist – und warum es nichts mit „Männer sind böse“ zu tun hat

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Bevor jetzt jemand die Augen verdreht: Nein, es geht hier nicht darum, alle Männer in einen Topf zu werfen.

Es gibt viele, die bleiben, die pflegen, die kämpfen. Aber es gibt eben auch viele, die gehen.

Und wenn man verstehen will, warum das passiert, muss man ehrlich hinschauen.

Viele Experten sagen: Das hat weniger mit der Krankheit zu tun – und viel mehr mit den Rollen, in denen Männer und Frauen jahrzehntelang feststecken.

In den meisten Beziehungen – auch heute noch – sind Frauen diejenigen, die sich kümmern.

Sie übernehmen die emotionalen Dinge, die Alltagsorganisation, das Kümmern, Trösten, Erinnern, Planen, Pflegen.

Wenn der Mann krank wird, übernehmen sie automatisch die Rolle der Pflegerin. Es ist anstrengend, aber sie tun es, weil sie gelernt haben, Verantwortung zu tragen.

Wenn die Frau krank wird, gerät dieses ganze System ins Wanken. Viele Männer wissen schlicht nicht, wie man sich kümmert.

Sie sind es nicht gewohnt, emotional präsent zu sein, oder jemanden körperlich zu pflegen. Es überfordert sie.

Sie haben Angst, Fehler zu machen, oder sie fühlen sich hilflos. Und anstatt, dass sie sich dieser Angst stellen, rennen sie weg.

Das ist keine Entschuldigung – aber es ist eine Erklärung.

3. Die stille Realität, über die kaum jemand spricht

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In Krankenhäusern wissen Pflegekräfte längst Bescheid. Sprich mit Krankenschwestern, und sie werden dir Geschichten erzählen, die dir das Herz brechen.

Geschichten von Frauen, deren Männer nie wieder auftauchten, nachdem die Diagnose kam. Von Patientinnen, die während der Chemo alleine sitzen, weil „er das nicht erträgt“.

Und von Pflegerinnen, die extra Schulungen bekommen, um Frauen darauf vorzubereiten, dass ihr Partner vielleicht nicht bleibt.

Das klingt unglaublich, oder? Aber es ist Alltag.

Eine Krankenschwester sagte einmal: „Wir sehen das so oft, dass es uns nicht mehr überrascht. Es ist traurig, aber es ist Realität.“

Und genau diese Realität ist es, über die kaum jemand spricht. Weil es weh tut, weil es beschämend ist, weil niemand sich vorstellen will, dass Liebe so brüchig sein kann. Aber Schweigen hilft niemandem.

4. Die andere Seite der Medaille

Dich zu lieben war die einsamste Sache, die ich je erlebt habe
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Natürlich gibt es auch Frauen, die Ehen beenden. Und ja, statistisch gesehen reichen Frauen deutlich häufiger die Scheidung ein als Männer.

Aber das passiert meist aus einem ganz anderen Grund.

Viele Frauen haben Jahre oder Jahrzehnte lang versucht, etwas zu retten, das schon lange nicht mehr funktioniert hat. Sie haben geredet, gebettelt, gehofft – und irgendwann einfach aufgegeben.

Wenn eine Frau geht, dann meistens, weil sie sich emotional leer fühlt. Weil sie alles gegeben hat und nichts mehr übrig ist.

Wenn ein Mann geht, weil seine Frau krank ist, dann oft, weil er mit der Situation überfordert ist.

Weil er sich nicht vorstellen kann, dass er jetzt derjenige ist, der sich kümmern muss. Und ja – das ist brutal ehrlich, aber oft die Wahrheit.

5. Wenn die Krankheit die Rollen vertauscht

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Viele Beziehungen funktionieren nach einem unausgesprochenen Muster: Sie kümmert sich.

Er verlässt sich darauf. Wenn sie plötzlich diejenige ist, die Hilfe braucht, steht er vor einer Aufgabe, die er nie gelernt hat.

Für manche Männer ist es schlicht zu viel. Sie wissen nicht, wie man Emotionen aushält, wie man schwach sein darf, wie man tröstet.

Und weil sie diese Hilflosigkeit nicht ertragen, laufen sie davon.

Nicht, weil sie ihre Frau nicht lieben – sondern, weil sie sich selbst nicht aushalten.

Das Problem ist: Liebe, die nur hält, wenn alles einfach ist, ist keine Liebe. Das ist Bequemlichkeit.

Und vielleicht liegt genau hier der Kern des Problems: Viele Männer lieben ihre Frau so lange, wie sie stark, fröhlich, schön und für sie da ist.

Wenn sie schwach wird, krank, müde – dann sehen sie plötzlich nur noch, was ihnen „genommen“ wurde. Nicht, was sie gemeinsam durchstehen könnten.

6. Gesellschaftlich gelerntes „Nicht-Fühlen“

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Man muss sich nur anschauen, wie Männer erzogen werden. „Sei stark. Zeig keine Schwäche. Reiß dich zusammen.“

Das fängt in der Kindheit an und hört nie auf. Und dann wundert man sich, dass erwachsene Männer nicht wissen, wie man bleibt, wenn es schwer wird.

Sie haben nie gelernt, in einer Krise einfach da zu sein, ohne etwas „lösen“ zu müssen.

Nie gelernt, dass man Liebe nicht nur zeigt, wenn alles gut ist, sondern vor allem dann, wenn alles zusammenzubrechen droht.

Diese emotionale Unfähigkeit ist nicht angeboren – sie ist antrainiert.

Und sie trifft am Ende diejenigen am härtesten, die sie am meisten lieben wollten.

7. Geschichten, die unter die Haut gehen

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Im Internet findet man unzählige Berichte von Frauen, die genau das erlebt haben.

Da ist die Frau, die mitten in der Chemotherapie erfährt, dass ihr Mann „das alles nicht mehr kann“. 4Oder die Mutter von drei Kindern, die nach einem Unfall bettlägerig wird – und plötzlich alleine dasteht, weil „er das Leben so nicht wollte“.

Manche dieser Geschichten gehen viral, andere verschwinden still. Aber sie alle erzählen das Gleiche: dass viele Männer nicht wissen, was „in schlechten Zeiten“ wirklich bedeutet.

Und das Schlimmste? Viele Frauen machen sich trotzdem noch Vorwürfe. Sie denken, sie seien „zu viel geworden“, „zu anstrengend“, „nicht mehr attraktiv genug“.

Dabei ist die Wahrheit: Sie waren einfach nur Menschen – und der andere war zu schwach, das auszuhalten.

8. Was sich ändern müsste

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Wenn man will, dass sich etwas ändert, muss man bei den Wurzeln anfangen.

Wir müssen aufhören, Jungs beizubringen, dass Emotionen Schwäche sind. W

ir müssen aufhören, Frauen beizubringen, dass sie sich für andere aufopfern müssen, egal, wie sehr sie dabei selbst zerbrechen.

Eine gesunde Beziehung sollte auf Gegenseitigkeit beruhen.

Es sollte selbstverständlich sein, dass sich beide Partner umeinander kümmern – nicht nur, solange es bequem ist.

Es sollte kein Heldentum sein, bei seiner Frau zu bleiben, wenn sie krank ist. Es sollte normal sein.

9. Hoffnung – trotz allem

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Und trotzdem: Es gibt sie, die Männer, die bleiben.

Die auf dem Krankenhausboden schlafen, die Medikamente bringen, die Witze machen, wenn einem sonst nur zum Weinen ist. Die sagen: „Ich hab Angst, aber ich bleibe.“

Diese Männer zeigen, dass es möglich ist. Dass Liebe nicht bedeutet, dass man keine Angst hat – sondern, dass man trotzdem bleibt.

Vielleicht sollte man darüber genauso viel reden wie über die, die gehen. Denn am Ende lernen wir alle durch Beispiele.

Und je mehr gute Beispiele es gibt, desto eher werden andere merken, dass Weglaufen nicht die Lösung ist.

Fazit

Krankheit, Verlust, Angst – all das sind Prüfungen, die zeigen, was eine Beziehung wirklich aushält.

Und so traurig es ist: Viele Ehen zerbrechen genau dann, wenn das Leben am meisten Zusammenhalt bräuchte.

Aber wer bleibt, wer durchhält, wer da ist, obwohl alles wehtut – der liebt wirklich.

Vielleicht ist das die eigentliche Botschaft dieser ganzen Geschichten: dass Liebe kein Gefühl ist, das man hat, wenn alles schön ist, sondern eine Entscheidung, die man trifft, wenn alles schwer wird.

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