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Die Flugsalbe der Hexen

Die Flugsalbe der Hexen

Wenn du über historische Hexerei und insbesondere über die europäischen Hexenverfolgungen liest, wirst du auf etwas stoßen, das Flugsalbe oder Hexensalbe genannt wird.

Werfen wir einen Blick darauf, was das ist, auf seine Geschichte und Verwendung im Laufe der Jahrhunderte.

Im historischen Kontext war die Flugsalbe im Grunde eine Salbe, die eine Mischung aus Fett und psychotropen Kräutern enthielt, die den Hexen angeblich die Fähigkeit verlieh, auf ihren Besen zu springen und zu ihren Sabbatfeiern zu fliegen.

Da dieses Konzept während der Hexenverfolgung, der sogenannten Verbrennungszeit in Europa sehr beliebt war, gehörte zu der Legende auch die grausige Vorstellung, dass diese Salbe aus dem ausgelassenen Fett ermordeter ungetaufter Säuglinge hergestellt wurde.

Dies war natürlich ein Teil der Panikmache, die verbreitet wurde, um die Menschen dazu zu bringen, unliebsame Nachbarn der Hexerei zu beschuldigen.

Für diese Salbe gibt es auch andere Namen wie: Buhlsalbe, Flugsalbe, Hexenschmiere, Schlafsalbe, Pappelsalbe, Schlafsalbe.

Die europäischen Hexen des Mittelalters waren nicht die einzigen, die sich bei ihren Ritualen halluzinogene Kräuter zunutze machten.

Wie bereits erwähnt, reicht diese Praxis Tausende von Jahren zurück.

Hexensalbe durch die Geschichte

Antike

In der Antike verbindet man die Hexen nicht mit irgendwelchen Salben, sondern mit dem Mittel, das zum Fliegen hilft.

Dieser Name ist nur in einer anderen Form geschrieben.

Es wird von Homer in seinem Werk Ilias geschrieben, dass sich die griechische Göttin Hera mit Ambrosia einsalbte, um zu ihrem Mann Zeus auf den Idaberg zu gelangen.

Homer beschreibt, dass Hera fliegend und nicht erdeberührend zu Zeus gekommen ist.

Mittelalter

Abraham von Worms, ein jüdischer Kabbalist, berichtete Ende des 14. Jahrhunderts in seinem Buch  Buch der wahren Praktik in der göttlichen Magie von einer Salbe, die mit Hexerei verbunden war.

Er hat nämlich zusammen mit einer jungen Frau diese Salbe ausprobiert und mit der Hilfe dieser Salbe ist er an Orte hingeflogen, von denen der Mensch man nur träumen kann.

Ein Arzt des Spätmittelalters, Johannes Hartlieb, hat ein Hexensalbeirezept niedergeschrieben.

Hier ist der ganze Text:

„Zu sölichem farn nützen auch man und weib, nemlich die unhulden (Unholde, Hexen), ain salb die hayst unguentum pharelis (Flugsalbe). Die machen sy uß siben krewtern (Kräutern) und prechen yeglichs krautte an ainem tag, der dann dem selben krautt zugehört. Als am suntag prechen und graben sy Solsequium, am mentag Lunariam (Lunaria), am eretag (Dienstag) Verbenam (Verbena), am mittwochen Mercurialem (Mercurialis), am pfintztag (Donnerstag) Dachhauswurz Barbam jovis, am freytag Capillos Veneris (Capillus Veneris). Daruß machen sy, dann salben mit mischung ettlichs pluotz von vogel (unter Beimischung von Vogelblut), auch schmaltz von tieren; das ich als nit schreib, das yemant darvon sol geergert werden. Wann sy dann wöllen, so bestreichen sy penck (Bänke) oder stül, rechen oder ofengabeln und faren dahin. Das alles ist recht Nigramancia (Nigromantie), und vast groß verboten ist (und ist strengstens verboten).“

Das ganze Rezept von Johannes Hartlieb wurde so aussehen:

Zutaten die man zum Hexensalbe benötigt: Eisenkraut, Mondraute, Einjähriges Bingelkraut, Donnerbart, Alraune, Frauenhaarfarn, Johanniskraut, Vogelblut, Tierschmalz.

Die Kräuter wurden wohl getrocknet, zerstoßen/zerrieben, und mit dem Vogelblut sowie dem Tierschmalz zu einer Paste verarbeitet.

Dabei ist davon auszugehen, dass weder Ofengabeln noch Besen, sondern Sonnengeflecht, Halsansatz, Arm- und Kniekehlen, Handflächen und Fußsohlen damit bestrichen wurden, um eine optimale Wirkung zu erzielen.

Neuzeit

Aus den Prozessakten der Hexenverfolgerung sind keine Rezepte bekannt.

Es ist nur geschrieben worden das Hexen die Salben mit Hilfe des Teufels gemacht haben.

Den Hexen hat der Teufel zugeflüstert wie die Salbe zubereitet wird und sie haben dieses Rezept nie zu jemanden Anderen gesagt.

Gerolamo Cardano schrieb eine als Lamiarum unguentum („Salbe der Lamien“) bezeichnete Hexensalbe, die aus Kinderfett, Presssäften von Sellerie, Eisenkraut und Fingerkraut sowie Ruß und Mutterkorn zusammengesetzt gewesen sein soll.

In dem Buch Magiae naturalis sive de miraculis rerum naturalium, die von Giambatista della Porta geschrieben wurde, schrieb er das Rezept für die Hexensalbe.

Er berichtet von einer Hexenausfahrt aufgrund einer Salbe.

Die von ihm wiedergegebene Rezeptur enthält vor allem die halluzinogenen Wirkstoffe alkaloidhaltiger Pflanzen, auch als „Hexenkräuter“ bezeichnet, besonders aus der Familie der Nachtschattengewächse. 

Johann Weichard Freiherr von Valvasor berichtet in seinem Werk Die Ehre dess Hertzogthums Crain von einer Salbe, die verursacht, dass die Hexe „vor lauter Tanzen, Fressen, Sauffen, Musik träumt, also dass sie vermeynet, sie sei geflogen“. Das von ihm überlieferte Rezept enthält als Wirkpflanzen „Schlaff-Nachtschatten“ und „Wolffswurtz“, beide stark giftig und berauschend.

Moderne Zeit

Sicher fragt ihr euch, ob die Hexensalbe auch heutzutage verwendet wird?

Viele Menschen, die Hexerei praktizieren, benutzen nicht die moderne Fliegsalbe in ihrer Praxis.

Als wir schon gesehen haben, diese Salbe macht man mit Hilfe der Pflanzen, die halluzinogen wirken und sogar tödlich sein können. 

Deswegen ist es schwer zu machen, weil weinige Menschen das pflanzliche und medizinische Wissen haben, wie man mit halluzinogenen Pflanzen umgehen soll und aus ihnen eine Creme zu machen.

Es ist sehr riskant.

Es gibt auch Leute, die sich gut mit Kräutern auskennen, und auch gibt es Biologen, die die Hexerei praktizieren, aber wenige entscheiden sich mit dieser Creme zu experimentieren.

Viele von den Pflanzen sind giftig und können einen leicht töten.

Eine Wicca-Kräuterspezialistin hat mit Hexensalbe experimentiert und erzählte:

„Ich habe sie etwa tausendmal stärker gemacht, als ich hätte machen sollen, weil ich vergällten Alkohol anstelle von Weingeist zum Extrahieren verwendet habe, wie es früher üblich war, und anstelle von Schmalz habe ich hydrophile Salbe verwendet. Dadurch habe ich die Potenz um etwa zweihundert bis dreihundert Prozent erhöht, und allein durch das Mischen bekam ich genug unter meine Fingernägel, um mich zu töten. Ich wäre gestorben, wenn nicht ein Freund von mir, der Arzt und Magier ist, den ich sofort angerufen habe und er mir geholfen hat. Ich habe eine sehr schwere Lektion gelernt.“

 

 

 

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