Wir haben alle sicherlich vielmals diese Sprüche gehört, die eigentlich lehrreich sein, eine bestimmte Weisheit vermitteln oder Erleichterung mitbringen sollten.
Die meisten Menschen sprechen aber diese Sätze aus, ohne Nachdenken, weil sie als üblich und klug gelten.
Was aber in Wirklichkeit oft passiert, ist, dass wir weder der Person geholfen haben, noch hat sie etwas Neues daraus gelernt.
Das nächste Mal, wenn du eine von diesen Aussagen aussprechen möchtest, halte deinen Atem und biete nur eine Umarmung an. Oder frag einfach die Person, der du helfen möchtest, was sie sich wünscht oder auf welche Art und Weise du konkret helfen kannst.
Und ja, ein gratis Tipp: Gib lieber überhaupt keine Ratschläge, wenn niemand einen gesucht hat. Das ist immer klüger, als die Person mit nicht durchgedachten Worten noch mehr zu verletzen.
Hör die Person zu, sei emphatisch und für sie da. Das wird in den meisten Fällen genug sein.
Diese Sprüche solltest du lieber vermeiden
Mir ist es bewusst, dass diese Sätze einfach in unser Unterbewusstsein einprogrammiert sind, weil wir sie zu oft gehört haben.
Das bedeutet aber nicht, dass sie stimmen. Manchmal können sie sogar eine toxische Wirkung haben.
Bringt zu Ende, was du angefangen hast!
Das hört sich gut an, aber diese Gedanken können die Leute mehr drücken, die Dinge zu beenden, die ihnen vielleicht nicht (mehr) gefallen.
Es ist wichtig, dass man den Unterschied zwischen Sturheit und Ausdauer erkennt.
Du musst aber auch wissen, warum du etwas tust und lohnt es sich langfristig oder nicht.
Wenn du zum Beispiel etwas studierst, was dir keine Freude bringt und keinen Spaß macht, solltest du gut überlegen: Wirst du nach dem Studium viele Vorteile davon haben, oder ist es nur eine Qual, die du um deiner Elterns Willen machst, sodass sie mit dir zufrieden sind?
Hast du einen langweiligen Job behalten, weil du Geld sparen möchtest oder weil du später dein Business anfangen kannst? Oder jammerst du nur herum und machst nichts, um die Situation zu verbessern?
Bleibst du in einer toxischen Beziehung, weil du denkst, dass du einfach nichts aufgeben solltest, was du angefangen hast?
Gute Dinge passieren denen, die warten.
Vielleicht. In einem Zeitpunkt.
Es ist natürlich gut und vorteilhaft, geduldig und ruhig zu sein. Aber das sollte auch irgendwelche Grenzen haben.
Am besten wäre es, wenn wir alles tun werden, was wir können und dann warten, um zu sehen, ob das positive Ergebnisse bringt.
Dann kann man schon warten. Aber nur passiv dort stehen und erwarten, dass alle gute Sachen zu dir kommen, ist sinnlos.
Ich habe mehr Leute gesehen und getroffen, die Dinge, Jobs, Chancen und Leute verloren haben, weil sie zu lange gewartet haben, als die, die mit dem Warten etwas Gutes bekommen haben.
Wer betrügt, gewinnt nie.
Das stimmt leider nicht! Wir wohnen in solcher Gesellschaft, sogar in solcher Welt, wenn ich sagen darf, wo Betrüge und Lügen immer normaler und üblicher werden.
Das bedeutet natürlich nicht, dass wir jetzt alle lügen und betrügen sollten. Aber wir sollten uns auch nicht mehr mit dieser falschen Prämisse beruhigen.
Diese Leute gewinnen doch, und zwar viel und oft. Wir sollten aber immer bedenken, dass alles, was auf solche Weise geschafft wird, entweder nicht langlebig oder schnell erfunden wird.
Wir sollten meistens nichts dazu tun. Karma macht alles für uns. Und sie tut es gerecht.
Zum Streiten braucht man zwei.
Falsch! Wer will, kann auch allein einen Streit anfangen, oder sogar missbräuchlich und toxisch sein.
Die andere Partei hat nichts damit, wenn jemand eine solche Person ist, die sich ständig streitet und kämpfen will.
Die Opfer sind weder schuldig noch haben sie dieses Verhalten verursacht.
Es gibt einfach Menschen, die das von sich selbst machen wollen. Man kann dazu reagieren, indem man sich in dem Streit überhaupt nicht beteiligt und seine Ruhe behält.
Aber das zu machen, braucht man viel Geduld, viel Nerven und natürlich Ausdauer.
Zeit heilt alle Wunden.
Das mag auch richtig sein. Letztendlich heilt die Zeit wirklich alle Wunden.
Was aber mit dieser Aussage nicht ganz passend ist, ist die Tatsache, dass die Person mit Schwierigkeiten in dem Moment dies überhaupt nicht sieht, beziehungsweise nicht verstehen kann.
Daher kann dieser Satz der Person so gut wie gar nicht helfen. Er kann nur weitere Frustration aufbauen, denn niemand weiß, wie viel Zeit eigentlich vergehen muss, bis sie sich wieder gut fühlt.
Also, ist es besser, dieser Satz nicht zu sagen, oder zumindest einen anderen Zeitpunkt wählen. Zum Beispiel, wenn schon einige Zeit vergangen ist und die Person sich besser fühlt.
Du bist perfekt, so wie du bist.
Romantisch klingt das schon, aber ganz richtig ist es nicht.
Dieser Satz können wir das doch sagen, sodass sich die Person gegenüber uns besser fühlt. Das ist süß und liebevoll, stimmt. Aber ist es produktiv, beziehungsweise progressiv?
Es ist doch bekannt, dass man lernt, solange man am Leben ist. Das bedeutet, dass wir uns immer wieder verbessern können und dass es immer Raum für Progress gibt.
Wir sollten ja immer danach streben, eine bessere Version von uns selbst zu werden. So können wir ständig Fortschritte in unserem Leben machen.
Stattdessen wäre es besser, zu sagen:
Ich mag dich, so wie du bist.
Das teilt die gleiche Pointe mit.
Niemand ist perfekt. Und sollte auch nicht sein. Das wäre langweilig, oder?
Alles ist gut.
Okay, in diesem Fall bin ich irgendwie geteilt.
Ich unterstütze diese Aussage im Alltag als eine Art Affirmation. Wenn wir das ständig wiederholen, wird es auch so sein. Das glaube ich schon.
Aber, wenn eine Person ein Problem hat, ist nicht besonders hilfreich, so etwas zu sagen.
Die Variante: Alles wird gut, hört sich dann besser an und ist beruhigend.
Weil die Personen, die momentan Schwierigkeiten haben, können das Gute eigentlich (noch) nicht sehen. Deshalb sollte man das gar nicht zwingen.
Es könnte doch schlimmer sein.
Dieser Satz hat meiner Meinung nach mehrere Träume, Wünsche und Fortschritte getötet, als alle Politiken dieser Welt zusammen.
Wir sind so programmiert, nur das Schlechte zu sehen und zu bemerken. Dann sind wir glücklich, dass das nicht zu uns passiert ist.
Anstatt zu denken, dass es immer besser sein könnte und ständig nach gewissen Fortschritten in unserem Leben und unserer Gesellschaft zu streben.
Natürlich kann es immer schlimmer sein und wir sollten für alles dankbar sein, was wir haben. Aber dieser Satz ist überhaupt nicht nützlich. Er bringt uns rückwärts, nicht vorwärts!
Ich mochte ihn sowieso nicht.
Stell dir dieses Szenario vor: Du hast mit deinem Freund oder deiner Freundin Schluss gemacht und der erste Satz deiner Freunde war, dass sie ihn sowieso nicht mochen.
Sie wollten aber dir nichts sagen, weil du verliebt warst und die gute Absicht dahinter nicht verstehen könntest.
Ach, so ein Fehler! Echte Freunde sollten immer gleich sagen, was sie meinen, besonders, wenn etwas nicht stimmt.
Das erst nach dem Beziehungsende zu sagen, ist schrecklich, denn du bist verletzt und sie verletzen dich noch mehr.
Lieber sagt nichts, liebe Freunde, bis alles vorbei und die Person geheilt ist.
Ich habe es dir doch gesagt.
Wie nervig! Aber solche Allwissende gibt es ja immer und wird es leider immer geben.
Wir sollten lernen, solche Leute einfach zu ignorieren, denn ihre Aussagen bringen uns nichts Gutes.
Ich muss zugeben: Ich war auch die Person, die früher sowas sagen würde.
Aber als ich verstanden habe, wie anstrengend und sogar egoistisch das gegenüber der Person ist, die Schwierigkeiten erlebt, habe ich damit aufgehört.
Und du solltest auch!
Jetzt sage ich:
Ich wusste es!
Aber leise und für mich selbst. 🙂
So etwas habe ich auch erlebt.
Du solltest mich nicht falsch verstehen. Einfühlungsvermögen ist wundervoll und man sollte es zeigen und so handeln.
Aber (wieder das Aber) man muss mit solchen Aussagen ganz vorsichtig sein. Warum?
Denn es hängt von dem Schwierigkeitsgrad des Problems ab, ob wir das gleich sagen und mit unseren Erfahrungen vergleichen sollen oder nicht.
Wenn die Situation nicht allzu ernst oder schwierig ist, können wir unsere Erlebnisse erzählen, aber nur mit der Absicht, nützliche Schlussfolgerungen daraus zu ziehen, die auch der gegenüber sitzenden Person helfen werden.
Wenn sie uns dann danach fragt, können wir auch Tipps aus unserer Erfahrung geben.
Bedanke aber, dass wir alle unterschiedlich sind und einzigartige Erlebnisse haben.
So werden nicht alle Tipps für alle Fälle beziehungsweise Menschen nützlich sein.
Wenn ich du wäre …
Nein! Mach das nicht! Geh nicht dorthin! Diesen Bereich sollte man überhaupt nicht betreten.
Wir könnten alle viele Sachen besser machen, wenn wir an der Stelle andere wären. Wir sind aber nicht.
Manchmal können wir die gleichen Sachen in unserem Leben nicht machen oder erreichen, was wir behaupten, dass wir an der Stelle der andere machen würden.
So ähnlich wie, wenn Leute Sport ansehen. Sie würden immer alles besser machen können, als die Sportler, die im Matsch spielen. Ja, sicher!
Ich weiß auch nicht, was du tun solltest.
Sag lieber nichts, wenn dieser Satz das Einzige ist, was dir im Moment einfällt.
Die Person, dein/e Freund/in fühlt sich sowieso traurig und wahrscheinlich hilflos, aber du solltest diese Situation nicht noch schlimmer machen.
Befolge lieber dieses Sprichwort, das sagt:
Wenn du nicht helfen kannst, störe nicht.
Oder ein noch Besseres:
Wenn du nichts Schönes sagen kannst, sage überhaupt nichts.
Das ist ein Satz aus dem Disneys Zeichentrickfilm Bambi.
Schlussgedanke
Und genau das ist mein letzter Tipp für dich: Sieh mehr Zeichentrickfilme!
Sie sind voller Liebe, Empathie sowie guter Tipps und selbstverständlich guter Zitate. Daraus kann man echt viel lernen.
