Manche Kinder schreien, wenn es zu viel wird. Andere werden still.
Sie flüchten nicht nach draußen – sondern nach innen, in eine eigene Welt, in der der Schmerz leiser ist.
Dissoziation ist kein Begriff, den man auf dem Schulhof lernt. Und doch ist sie vielen Menschen vertrauter, als sie denken.
Sie ist kein Drama, kein „Kinobild“ – sondern ein leiser Mechanismus der Seele, um nicht zu zerbrechen, wenn die Realität zu laut, zu hart oder zu chaotisch wird.
Wenn du dich in deiner Kindheit oft wie ein Beobachter gefühlt hast – statt als Teil deines eigenen Lebens – dann kann es sein, dass deine Psyche sich dissoziativ geschützt hat.
Hier sind 13 Anzeichen, dass du als Kind dissoziiert hast – und warum du es vielleicht bis heute noch tust.
1. Du erinnerst dich kaum an deine Kindheit
Deine Vergangenheit ist verschwommen – nicht, weil sie leer war, sondern weil sie zu schmerzhaft war.
Wenn du über deine Kindheit nachdenkst, ist da kein klares Bild. Nur Bruchstücke, Schatten, ein Gefühl von Distanz.
Das Vergessen schützt. Aber es nimmt dir auch ein Stück Identität.
Oft bleibt das Gefühl zurück, dass man sich selbst nie ganz kennengelernt hat.
2. Du fühlst dich oft wie ein Beobachter deines eigenen Lebens
Es ist, als würdest du dein Leben durch eine Glasscheibe beobachten – nah dran, aber nicht wirklich dabei.
Du funktionierst, erledigst, redest. Aber innerlich bist du irgendwo anders.
Diese innere Trennung ist oft ein Rest aus der Kindheit – als du gelernt hast, dich innerlich zu retten, wenn es außen gefährlich war.
Du lebst – aber du spürst dich dabei nicht vollständig.
3. In Stresssituationen schaltest du innerlich ab
Wenn andere reagieren, wirst du ruhig. Nicht aus Kontrolle – sondern weil dein System auf Notfallmodus schaltet.
Inmitten von Lärm und Chaos ziehst du dich in eine innere Leere zurück.
Es ist dein Körper, der gelernt hat: Überleben bedeutet, nichts zu fühlen.
Doch dieses automatische Abschalten raubt dir oft auch die Möglichkeit, im Moment präsent zu sein.
4. Du hast Schwierigkeiten, dich an Gespräche oder Situationen zu erinnern
Du warst da – aber du kannst dich nicht erinnern. Als hätte dein Gehirn die Aufnahme verweigert.
In stressigen Momenten oder sogar im Alltag verlierst du manchmal den Faden.
Nicht aus Desinteresse, sondern weil dein Geist gelernt hat, sich zu schützen, indem er sich abschaltet.
Manchmal macht dich das einsamer, als du selbst bemerkst.
5. Deine Emotionen fühlen sich oft taub oder ungreifbar an
Du weißt, dass du etwas fühlst – aber du kannst es nicht benennen. Oder du fühlst gar nichts, wenn du es eigentlich solltest.
Emotionale Taubheit ist ein stiller Schutzmechanismus.
Früher war es zu gefährlich, zu fühlen. Heute weiß dein Körper oft nicht mehr, wie es geht.
Während andere fühlen, versuchst du, überhaupt wieder Zugang zu dir zu finden.
6. Du hast das Gefühl, dass mit dir „etwas nicht stimmt“
Ein ständiges inneres Fragezeichen: Warum bin ich anders? Warum komme ich mir so fremd vor?
Du zweifelst nicht an deinen Fähigkeiten – sondern an deinem Sein.
Dieses Grundgefühl begleitet viele Menschen mit dissoziativer Vergangenheit ein Leben lang, wenn es nicht gesehen und geheilt wird.
Es ist wie eine stille Scham, für etwas, das du nie verschuldet hast.
7. Nähe zu anderen Menschen überfordert dich schnell
Wenn jemand dir zu nah kommt, schreit dein Inneres: Gefahr!
Du willst Verbindung – und ziehst dich gleichzeitig zurück.
Als Kind war Nähe vielleicht unberechenbar. Heute erinnert dein System sich daran – auch wenn du es längst vergessen hast.
So sehnst du dich nach Nähe, während du sie gleichzeitig kaum aushältst.
8. Du bist oft in Gedanken „weg“ – auch ohne es zu merken
Plötzlich bist du einfach nicht mehr da. Dein Körper schon, aber dein Geist ist irgendwo anders.
Manche nennen es Tagträumen. Für dich ist es ein Rückzug.
Dieses „Verschwinden“ war früher eine Rettung – heute ist es eine Barriere.
Du verlierst dich in Gedanken, weil die Gegenwart sich nie ganz sicher anfühlt.
9. Du spürst deinen Körper oft nicht richtig
Hunger, Schmerz, Erschöpfung – alles kommt zu spät oder zu intensiv. Oder du merkst es gar nicht.
Dein Körper war früher vielleicht ein Ort von Unsicherheit oder Angst. Also hast du gelernt, ihn nicht mehr ganz zu fühlen.
Dissoziation trennt nicht nur Gefühl vom Denken – sondern auch das Ich vom Körper.
Genau deshalb fällt es dir heute schwer, deine Bedürfnisse rechtzeitig wahrzunehmen.
10. Du vermeidest Konfrontation um jeden Preis
Du sagst nicht, was du denkst. Du passt dich an. Du schluckst, obwohl du innerlich kochst.
Streit bedeutet für dich Instabilität, Bedrohung, Kontrollverlust.
Früher war es sicherer, ruhig zu bleiben – heute verhindert das deine echte Stimme.
Jedes unausgesprochene Gefühl staut sich wie ein Stein in deinem Brustkorb.
11. Du hast Schwierigkeiten, dich selbst zu spüren
Was willst du wirklich? Diese Frage lässt dich leer zurück.
Dein Fokus liegt oft auf anderen – was sie brauchen, fühlen, denken.
Doch du? Du bleibst dir fremd, weil du als Kind vielleicht nie gelernt hast, dich selbst zu erforschen.
Du funktionierst für alle – nur für dich selbst oft nicht.
12. Du bist besonders empfänglich für emotionale Erschöpfung
Kleine Reize kosten dich große Energie. Du bist schneller müde als andere – aber weißt nicht, warum.
Dein Nervensystem steht oft unter Spannung, auch wenn du äußerlich ruhig wirkst.
Die ständige Alarmbereitschaft aus Kindheitstagen macht dich heute anfälliger für Burnout und emotionale Leere.
Weil dein Körper nie ganz gelernt hat, was echte Entspannung bedeutet.
13. Du erkennst dich in diesen Zeilen – und spürst, dass du lange geschwiegen hast
Etwas in dir weiß: Das war nicht „normal“, was du erlebt hast. Auch wenn es nie ausgesprochen wurde.
Du hast überlebt. Funktioniert. Gelächelt. Aber in dir gibt es eine stille Wahrheit, die endlich gesehen werden will.
Erkenne dich. Nicht als gebrochen – sondern als jemand, der viel zu lange alleine stark war.
Vielleicht ist jetzt der Moment, an dem du beginnst, dich selbst nach Hause zu holen.
Du bist nicht falsch – du bist geschützt worden
Dissoziation ist kein Defekt, kein Zeichen von Schwäche – sondern ein Beweis deiner inneren Intelligenz.
Dein System hat getan, was nötig war, um dich als Kind zu bewahren. Dafür darfst du dir nicht Vorwürfe machen, sondern Mitgefühl schenken.
Doch heute bist du erwachsen. Du brauchst nicht mehr verschwinden. Du darfst bleiben, fühlen, leben – ganz.
Heilung beginnt nicht mit dem Verstehen. Sie beginnt mit dem Erlauben: Dass du da sein darfst. Ganz.
In deinem Körper. Mit deinen Gefühlen. In deinem Leben.
Vielleicht ist das nicht das Ende deiner Geschichte – sondern endlich ihr Anfang.
Studentin und freiberufliche Autorin, die über eine ganze Reihe von Themen wie Astrologie, Horoskope, Lifestyle, Mode, Reisen und vieles mehr schreibt.
Meine Leidenschaft gilt der Erforschung der Verbindungen zwischen den Sternen, den Zahlen und unseren spirituellen Reisen. In aufschlussreichen Artikeln zeige ich, wie diese uralten Praktiken Orientierung, Klarheit und Selbsterkenntnis bieten können.