
Kennst du das? Du steckst in einer „Situationship“, dieser undefinierbaren Phase, in der ihr irgendwie zusammen seid, aber nicht so richtig.
Ihr verbringt Zeit miteinander, es gibt Gefühle, aber keine Klarheit.
Du bist nicht wirklich in einer festen Beziehung, doch ihr seid auch nicht nur Freunde. Es ist diese ominöse Grauzone, die dich oft mehr durcheinanderbringt, als dir lieb ist.
Ganz ehrlich, ich kann es nicht mehr hören – diese Gespräche mit neuen Bekanntschaften, in denen man ständig die gleichen Fragen beantwortet: „Was sind deine Hobbys? Was magst du gerne?“ Immer und immer wieder.
Es fühlt sich an, als würde man sich jedes Mal von vorne vorstellen, obwohl man emotional schon viel weiter ist. Aber das Allerschlimmste ist nicht mal dieses ewige Vorstellen.
Nein, das Schlimmste ist der Schmerz, wenn eine „Situationship“ endet. Dieser Schmerz ist oft viel intensiver, als wenn eine echte Beziehung zu Bruch geht.
Wenn du jemals das Ende einer „Situationship“ erlebt hast, weißt du, wovon ich spreche.
Der Schmerz scheint unverhältnismäßig, aber es gibt gute Gründe dafür. Es sind im Wesentlichen zwei Dinge, die den Schmerz so intensiv machen: das Potenzial und die Investition. Lass uns das mal genauer anschauen.
1. Du bist süchtig nach der Person geworden
Das, was bei einer „Situationship“ wirklich weh tut, ist nicht die Dauer eurer „Beziehung“.
Es geht vielmehr um die Intensität. Ihr seid an einem Punkt, an dem die Gefühle wild hin- und herschwanken. An einem Tag fühlt es sich großartig an, am nächsten herrscht komplette Funkstille.
Diese extremen Höhen und Tiefen sind das, was dich süchtig macht. Am Anfang einer jeden „Situationship“ läuft dein Gehirn auf Hochtouren, überflutet von Glückshormonen. Du bist praktisch süchtig nach diesen intensiven Gefühlen.
Und wie bei jeder Sucht gibt es ein großes Problem: Wenn das Ganze endet, wirst du abrupt auf „Entzug“ gesetzt.
Plötzlich fehlt dir diese Sucht, und das macht den Schmerz so viel intensiver.
Es fühlt sich an, als würde dir der Boden unter den Füßen weggezogen, ohne dass du eine Chance hattest, dich darauf vorzubereiten.
In einer festen Beziehung lässt diese Euphorie mit der Zeit nach, die Gefühle werden ruhiger und ausgeglichener.
Aber in einer „Situationship“ ist der Schmerz schärfer, weil die Höhen so hoch und die Tiefen so tief waren.
2. Du hast dich emotional voll investiert
Ein weiteres Problem mit „Situationships“ ist, dass keiner von euch genau weiß, was er eigentlich will.
Und doch sind die Emotionen auf einem hohen Level. Ihr seid irgendwo zwischen „nur Freunde“ und „fast ein Paar“.
Diese Unsicherheit frisst einen regelrecht auf, aber trotzdem kannst du nicht aufhören, dich emotional zu investieren.
Du hoffst immer noch, dass das Ganze in eine echte Beziehung übergeht, obwohl du im Hinterkopf weißt, dass das vielleicht nie passieren wird.
Das Fatale daran ist, dass du in eine „Situationship“ oft genauso viel investierst wie in eine feste Beziehung.
Du gibst emotional alles, obwohl du eigentlich keine klare Sicherheit oder Verpflichtung vom anderen bekommst. Diese einseitige Investition führt unweigerlich zu Enttäuschung und Schmerz.
Du hast all deine Energie und Hoffnung in diese Verbindung gesteckt, und wenn sie zerbricht, fühlst du dich ausgebrannt und betrogen.
Es ist, als hättest du auf etwas gesetzt, das nie wirklich da war – und das tut weh.
3. Es war immer nur das Potenzial, das du gesehen hast
Eine der größten Fallen bei einer „Situationship“ ist das, was du darin siehst und zwar das Potenzial.
Du bist verliebt in das, was sein könnte, nicht in das, was ist.
Du malst dir in deinem Kopf die schönsten Szenarien aus, wie eure Beziehung aussehen könnte, wenn sie nur „offiziell“ wäre.
Und wenn das Ganze dann endet, trauerst du nicht nur um die Person, sondern auch um das Potenzial, das nie verwirklicht wurde.
Es fühlt sich an, als hättest du nicht nur den Menschen verloren, sondern auch all die Möglichkeiten, die in deinem Kopf existierten.
Du hast dir vorgestellt, wie ihr gemeinsam verreist, zusammenzieht oder eure Hobbys teilt. In deinem Kopf war diese Zukunft bereits real, auch wenn es in der Realität nie so weit gekommen ist.
Und genau das macht den Schmerz so tief. Du trauerst nicht nur um das, was war, sondern auch um das, was hätte sein können.
4. Du kannst mit der „Beziehung“ nicht klar abschließen
In einer festen Beziehung gibt es meistens ein klares Ende. Ihr setzt euch hin, redet darüber, trennt euch und habt irgendwann euren Abschluss.
Ihr könnt die Beziehung betrauern, verarbeiten und irgendwann damit abschließen. Bei einer „Situationship“ ist das aber oft nicht der Fall.
Das Ende kommt häufig schleichend oder abrupt und lässt viele Fragen offen. Du sitzt da und fragst dich: „Was war das eigentlich? War das eine Beziehung? War es nur Freundschaft?“
Das Problem ist, dass du oft keine klare Trennung hast. Es gibt keine endgültigen Gespräche, kein „Das war’s.“
Stattdessen bleibt eine Art Hoffnung in der Luft hängen.
Du wartest ständig darauf, dass die andere Person vielleicht doch noch mal anruft, schreibt oder sich meldet. Diese Ungewissheit lässt den Schmerz noch länger andauern, weil du keinen Abschluss hast.
Und das Schlimmste daran? Oft scheint es so, als würde die andere Person überhaupt nicht darunter leiden, was deine eigenen Gefühle noch mehr invalidiert.
Fazit
Ein Aspekt, den viele vergessen, wenn sie über „Situationships“ sprechen, ist, dass du dich selbst oft vergisst.
Du verbringst so viel Zeit damit, dir Gedanken über den anderen zu machen, dass du deine eigenen Bedürfnisse hinten anstellst.
Du möchtest unbedingt, dass diese „Situationship“ zu einer echten Beziehung wird, dass du dich dabei oft selbst manipulierst. Du glaubst, du brauchst den anderen, um dich vollständig zu fühlen.
Doch in Wirklichkeit ist der wahre Abschluss, den du brauchst, der Moment, in dem du erkennst, dass du mehr verdienst.
Der Moment, in dem du aufhörst, dich selbst zu belügen und dir eingestehst, dass du in dieser Grauzone nicht glücklich wirst.
Es ist die Selbstachtung, die dir den Weg aus dieser emotionalen Sackgasse zeigt. Du musst erkennen, dass es keine Zukunft mit dieser Person gibt und dass es in Ordnung ist, weiterzugehen.
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