Es ist ein Szenario, das fast jeder kennt: Man steigt im Sommer ins Auto, und es fühlt sich an, als hätte man gerade eine Sauna betreten.
Auf dem Beifahrersitz liegt eine Wasserflasche, die man irgendwann einmal dort vergessen hat.
Der Hals ist trocken, die Sonne knallt, und die Versuchung ist groß, sofort den Deckel aufzuschrauben und gierig zu trinken. Gleichzeitig taucht aber dieser kleine Gedanke im Kopf auf: „War das nicht ungesund, wenn Wasser in einer Plastikflasche im heißen Auto stand?“
Genau diese Unsicherheit ist es, die viele Menschen beschäftigt.
Damit du beim nächsten Mal besser entscheiden kannst, ob du trinken solltest oder nicht, schauen wir uns die Sache Schritt für Schritt an.
Was passiert eigentlich in der Flasche? Ist es wirklich gefährlich oder eher übertrieben? Und wie kannst du dich im Alltag schützen, ohne gleich alles kompliziert zu machen?
Warum Plastikflaschen nicht so stabil sind, wie sie wirken

Auf den ersten Blick wirken Plastikflaschen stabil und dicht. Sie sehen aus, als könnten sie das Wasser ewig unverändert aufbewahren. Doch in Wirklichkeit ist Plastik kein festes, unzerstörbares Material, sondern eher ein Netz aus Molekülen.
Dieses Netz ist nicht völlig geschlossen, sondern lässt winzige Teilchen und Stoffe langsam entweichen.
Vor allem Einwegflaschen bestehen aus einem Material namens PET, das zwar praktisch und billig ist, aber nicht dafür gedacht, längere Zeit Hitze und Sonneneinstrahlung auszuhalten.
Wenn eine Flasche warm wird, beginnen aus diesem Kunststoff kleinste Teilchen ins Wasser überzugehen.
Das sind sogenannte Mikroplastik- und Nanoplastikpartikel, die man weder sieht noch schmeckt.
Zusätzlich können auch chemische Verbindungen wie Phthalate oder Phenole freigesetzt werden, die mit gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht werden. Je länger die Flasche unter Hitzeeinwirkung steht, desto stärker ist dieser Effekt.
Hitze und Sonnenlicht als Beschleuniger

Zwei Faktoren spielen hier eine besonders große Rolle: die Temperatur im Auto und das Sonnenlicht. Jeder, der schon einmal im Sommer in ein geschlossenes Auto eingestiegen ist, weiß, wie extrem heiß es darin werden kann.
Während draußen „nur“ 30 Grad herrschen, können im Wageninneren Temperaturen von über 60 Grad erreicht werden.
In einer solchen Umgebung altert das Plastik deutlich schneller, und die Abgabe von Teilchen ins Wasser nimmt stark zu.
Hinzu kommt die direkte Sonneneinstrahlung. UV-Licht ist dafür bekannt, Kunststoffe spröde zu machen und zu zersetzen.
Wenn also eine Flasche auf dem Sitz liegt und die Sonne darauf knallt, laufen diese Prozesse besonders schnell ab.
Studien haben gezeigt, dass Plastikproben, die Wärme und UV-Licht ausgesetzt waren, deutlich mehr Partikel freigesetzt haben als Proben, die im Dunkeln und kühl gelagert wurden.
Wie gefährlich ist das wirklich?

Die spannende Frage lautet nun: Bedeutet das, dass man ernsthaft krank wird, wenn man aus einer warmen Plastikflasche trinkt? Die Antwort ist nicht so einfach.
Die Forschung zu Mikroplastik steckt noch in den Anfängen. Man weiß mittlerweile, dass die winzigen Teilchen tatsächlich in den Körper gelangen können, dass sie ins Blut übertreten und sogar in Organe oder Muttermilch gefunden wurden.
Man weiß auch, dass bestimmte Chemikalien im Verdacht stehen, die Hormone zu beeinflussen oder bei Schwangerschaften und der Entwicklung von Kindern eine Rolle zu spielen.
Was man aber noch nicht genau weiß, ist, wie groß das Risiko für den einzelnen Menschen im Alltag wirklich ist.
Die meisten Experten sind sich einig: Ein Schluck aus einer solchen Flasche wird dir nicht sofort schaden.
Dein Körper ist robust genug, mit kleinen Mengen klarzukommen. Kritisch wäre es erst, wenn man regelmäßig und über längere Zeiträume hinweg warmes Flaschenwasser trinkt, das im Auto durchgekocht wurde.
Das Problem mit Bakterien

Ein Punkt, der oft übersehen wird, hat gar nichts mit Plastik zu tun: Bakterien.
Sobald eine Flasche geöffnet wurde, gelangen Keime ins Wasser. Wenn die Flasche dann bei hohen Temperaturen liegt, vermehren sich diese Keime rasant.
Das bedeutet, dass eine angebrochene Flasche im heißen Auto nach kurzer Zeit nicht mehr nur potenziell Plastikteilchen enthält, sondern auch eine Keimbrühe sein kann.
Vor allem bei Kindern oder Menschen mit schwachem Immunsystem ist das nicht zu unterschätzen.
Warum du trotzdem nicht in Panik verfallen solltest

So wichtig es ist, über mögliche Risiken zu sprechen, so wichtig ist es auch, die Verhältnisse einzuordnen.
Viel gefährlicher als Mikroplastik oder Bakterien ist nämlich Dehydrierung.
Wenn du im Sommer bei Hitze dringend Flüssigkeit brauchst, dann ist es in jedem Fall besser, eine warme Flasche aus dem Auto zu trinken, als gar nichts zu trinken.
Ärzte und Wissenschaftler betonen, dass die unmittelbare Gefahr, zu wenig zu trinken, deutlich größer ist als die möglichen Langzeitfolgen durch ein paar Partikel aus dem Plastik.
Das bedeutet für dich: Im Notfall immer trinken. Für den Alltag ist es aber sinnvoll, sich ein paar Gewohnheiten anzugewöhnen, die das Problem von vornherein vermeiden.
Wie du dich im Alltag schützen kannst

Die gute Nachricht lautet: Du musst dein Leben nicht komplett umkrempeln, um das Risiko zu verringern.
Schon ein paar einfache Schritte machen einen großen Unterschied. Viele Experten empfehlen, Wasser lieber in Glas- oder Edelstahlflaschen mitzunehmen. Diese Materialien geben nichts ins Wasser ab und halten außerdem länger kühl.
Auch wenn du doch einmal Plastikflaschen nutzen musst, achte darauf, dass sie nicht in der Sonne stehen.
Im Auto reicht es oft schon, sie in den Kofferraum zu legen oder mit einer Decke abzudecken, damit sie nicht direkt der Hitze ausgesetzt sind.
Wenn du dir im Auto immer einen Vorrat anlegen willst, dann tausche die Flaschen regelmäßig aus.
So verhinderst du, dass sie monatelang dort liegen und sich nach und nach mehr Teilchen ins Wasser lösen.
Dasselbe gilt übrigens auch für Essen, das in Plastikboxen verpackt ist. Auch hier kann Hitze dafür sorgen, dass Bestandteile in die Lebensmittel übergehen.
Fazit
Am Ende lässt sich die Sache ziemlich klar zusammenfassen.
Eine Flasche Wasser, die im Sommer im Auto lag, ist nicht automatisch Gift. Trinkst du sie einmal, wird dein Körper das verkraften.
Gefährlich wird es vor allem dann, wenn du dir angewöhnst, regelmäßig solches warmes Wasser zu trinken oder angebrochene Flaschen tagelang in der Hitze liegen zu lassen. Dann kommen sowohl Plastikteilchen als auch Keime ins Spiel, und das kann auf Dauer belastend sein.
Die einfachste Lösung besteht darin, Alternativen wie Edelstahl- oder Glasflaschen zu verwenden und darauf zu achten, dass Wasser nicht stundenlang in der prallen Sonne liegt.
So gehst du auf Nummer sicher, ohne dich unnötig verrückt zu machen.
Und falls du doch einmal in die Situation kommst, dass nur die warme Flasche im Auto da ist – dann trink sie lieber, anstatt durstig oder gar dehydriert zu bleiben. Dein Körper verkraftet das.
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