Als Kinder nahmen wir viele Verhaltensregeln als gegeben hin, ohne sie zu hinterfragen, weil Erwachsene sie als selbstverständlich betrachteten.
Mit dem nötigen Abstand und der Reife des Erwachsenseins wird jedoch deutlich, wie wenig sinnvoll oder sogar gefährlich viele dieser Normen waren.
Was früher als Erziehung galt, erkennen wir heute häufig als emotionalen Druck, Manipulation oder schlichtweg fahrlässiges Verhalten.
Diese alten „Regeln“ werfen ein Licht auf das damalige gesellschaftliche Verständnis von Erziehung, das sich glücklicherweise im Wandel befindet.
Die folgenden 15 Beispiele zeigen, wie tief manche Muster reichten und warum sie uns noch heute beeinflussen können.
15. Zwangsumarmungen bei Verwandten
Kinder wurden oft gedrängt, fremde oder wenig vertraute Erwachsene zu umarmen, auch wenn sie das gar nicht wollten.
Ein Satz wie „Gib der Tante ein Bussi“ verdeutlichte, dass Höflichkeit über persönlichen Grenzen stand.
Diese Regel lehrte uns, dass unsere eigenen körperlichen Grenzen zweitrangig waren, wenn es um das Wohlbefinden anderer ging.
Dabei ist es entscheidend, dass Kinder lernen, Nein zu sagen und verstehen, dass ihr Körper ihnen allein gehört.
Was damals als gute Manieren galt, war oft der erste Schritt zur Selbstverleugnung und ein Nährboden für spätere Unsicherheiten.
14. Prügel für kleine Fehler
Eine vergessene Hausaufgabe oder ein schlechtes Zeugnis konnte mit Schlägen „beantwortet“ werden, was als legitime Erziehungsmaßnahme galt.
Erwachsene nannten es Strafe, doch für viele Kinder war es schlichtweg ein Grund, ständig Angst zu empfinden.
Gewalt wurde oft verharmlost oder sogar gerechtfertigt mit Sprüchen wie „das hat mir auch nicht geschadet“.
Dabei zeigen heutige Studien klar, dass körperliche Gewalt emotionale Narben hinterlässt, die ein Leben lang wirken können.
13. Essen aufessen – egal wie satt du warst
„Der Teller wird leer gegessen“ war ein Satz, den viele Kinder immer wieder hörten – unabhängig davon, ob sie satt waren oder nicht.
Sattsein zählte nicht, denn Verschwendung galt als das größere Vergehen.
Kinder verloren dadurch das natürliche Gefühl für Hunger und Sättigung, was zu langfristigen Problemen führen konnte.
Heute kämpfen viele Erwachsene mit Essstörungen, die ihren Ursprung genau in solchen frühen Erfahrungen haben.
12. Gefühle wegstecken statt zeigen
Mit Sätzen wie „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ wurden Emotionen oft unterdrückt und als Zeichen von Schwäche abgetan.
Kinder lernten dadurch früh, dass das Zeigen von Gefühlen unerwünscht war und zurückgehalten werden sollte.
Diese emotionale Unterdrückung hat jedoch langfristige Konsequenzen für die emotionale Intelligenz und Selbstwahrnehmung.
Viele Erwachsene fühlen sich deshalb heute unsicher im Umgang mit ihren eigenen Gefühlen – aus Angst, sie könnten als „zu viel“ gelten.
11. Respektiere Erwachsene – koste es, was es wolle
Auch wenn Lehrer oder Verwandte verletzend waren, galt es als unhöflich, ihnen zu widersprechen.
Die unausgesprochene Regel lautete: Erwachsene haben immer recht und Kinder haben zu gehorchen.
Dadurch lernten viele Kinder, sich selbst zu misstrauen und ihre eigenen Wahrnehmungen zu unterdrücken.
Heute wissen wir, dass echter Respekt nicht auf Autorität, sondern auf Gegenseitigkeit und Verständnis basieren sollte.
10. Angepasstheit statt Echtheit
Mit Aufforderungen wie „Sei nicht so laut“ oder „Benimm dich“ wurde Kindern vermittelt, dass Anpassung der Schlüssel zu Anerkennung sei.
Persönlichkeit und Individualität fanden oft keinen Platz in der Erziehung und wurden als störend empfunden.
Dies führte bei vielen zu einer inneren Spaltung zwischen dem, was sie wirklich sind, und dem, was von ihnen erwartet wurde.
Heute kämpfen viele Erwachsene damit, ihr wahres Ich zu finden und sich authentisch zu zeigen.
9. Deine Meinung zählt nicht
Kinder sollten zuhören, aber nicht sprechen – schon gar nicht widersprechen, wenn Erwachsene das Wort hatten.
Entscheidungen wurden über ihre Köpfe hinweg getroffen, ohne ihnen Raum zur Mitbestimmung zu geben.
Dadurch entstand ein tiefes Gefühl der Ohnmacht, das in vielen Lebensbereichen bis ins Erwachsenenalter nachwirkt.
Wer nie lernen durfte, eigene Entscheidungen zu treffen, scheut sie oft ein Leben lang aus Angst vor Fehlern.
8. Keine Wut erlaubt
Wut wurde schnell als Trotz, Ungehorsam oder Unverschämtheit abgetan und selten ernst genommen.
Dabei ist Wut eine wichtige und gesunde Emotion, die aufzeigt, wenn Grenzen überschritten wurden.
Wer jedoch nie lernen durfte, seine Wut auszudrücken, richtet sie oft gegen sich selbst oder unterdrückt sie vollständig.
7. Rauchen überall – auch vor Kindern
Es war völlig normal, dass Eltern im Wohnzimmer rauchten – selbst dann, wenn Kinder oder Babys anwesend waren.
Gesundheitliche Risiken wurden ignoriert oder verharmlost, weil es gesellschaftlich akzeptiert war.
Heute ist das unvorstellbar, doch damals war es alltäglich und niemand stellte es infrage.
Viele Kinder atmeten jahrelang Passivrauch ein, was langfristige gesundheitliche Folgen haben konnte.
6. Kinder unbeaufsichtigt draußen – bis zur Dunkelheit
„Komm erst heim, wenn die Straßenlaternen angehen“ – ein Satz, der Freiheit versprach, aber auch Verantwortungslosigkeit zeigte.
Elterliche Kontrolle gab es kaum, stattdessen wurden Kinder sich selbst überlassen.
Viele Kinder erlebten dadurch Gefahren oder Unsicherheiten, die sie niemandem erzählen konnten.
5. Autofahren ohne Gurt
Man stand auf dem Rücksitz oder saß auf dem Schoß des Fahrers – ohne Sicherheitsgurt.
Sicherheit war Nebensache, denn Spaß und Bequemlichkeit zählten damals mehr.
Heute sind Gurte Pflicht und Kindersitze Standard – damals war das kaum Thema.
4. Alkohol für Jugendliche

Ein „kleines Bier“ zum Grillen war für Teenager nichts Ungewöhnliches, sondern fast schon ein Ritual.
Die Grenze zwischen Spaß und Sucht war dabei oft fließend und wurde nicht ausreichend reflektiert.
Frühe Alkoholerfahrungen wurden bagatellisiert – mit teils langfristigen Folgen für die körperliche und psychische Gesundheit.
3. Sexualität als Tabuthema
Aufklärung fand kaum statt – und wenn doch, dann oft mit Scham und Verlegenheit.
Über den eigenen Körper zu sprechen, war peinlich und wurde als unanständig empfunden.
So entstand ein gestörtes Verhältnis zu Lust, Nähe und Selbstbestimmung, das viele bis heute prägt.
2. Kein Widerspruch geduldet
„Weil ich es sage!“ war oft die letzte Antwort auf jede Frage oder Zweifel.
Hinterfragen galt als frech und nicht als Zeichen von Neugier oder Intelligenz.
Kinder wurden dadurch klein gehalten – sowohl im Denken als auch im Fühlen.
1. Fehler = Strafe
Ein falsches Wort oder ein schlechtes Zeugnis – Fehler wurden selten toleriert oder konstruktiv besprochen.
Stattdessen gab es Beschämung, Tadel oder sogar körperliche Gewalt, um „Disziplin“ zu erzwingen.
So entstand die tief verankerte Angst vor dem Versagen, die bis ins Erwachsenenalter nachwirken kann.
Fazit
Was früher als normal galt, war aus heutiger Sicht oft schädlich und emotional belastend.
Wer heute zurückblickt, erkennt, dass Veränderung möglich und notwendig ist, um alte Muster zu durchbrechen.
Kindheit sollte ein sicherer Ort sein – nicht ein Spielfeld überkommener Regeln und autoritärer Erziehung.
Wir alle können einen Beitrag leisten, indem wir achtsamer, offener und respektvoller mit den neuen Generationen umgehen.
Studentin und freiberufliche Autorin, die über eine ganze Reihe von Themen wie Astrologie, Horoskope, Lifestyle, Mode, Reisen und vieles mehr schreibt.
Meine Leidenschaft gilt der Erforschung der Verbindungen zwischen den Sternen, den Zahlen und unseren spirituellen Reisen. In aufschlussreichen Artikeln zeige ich, wie diese uralten Praktiken Orientierung, Klarheit und Selbsterkenntnis bieten können.